Neues Geschäftsmodell
Urs Rohner handelt jetzt mit Gold

Der ehemalige Präsident der Credit Suisse ist jetzt im VR einer Firma, die ihren Kunden Sicherheit ausserhalb des Bankensystems verspricht. Das Edelmetall-Start-up will das Eigentum von physischem Gold demokratisieren, indem man es digitalisiert.
Publiziert: 08.09.2023 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 11:56 Uhr
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Urs Rohner, aufgenommen im Jahr 2019: Damals war er noch Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, die jüngst von der UBS geschluckt wurde.
Foto: Keystone
Harry Büsser
Handelszeitung

Während die Mitarbeiter der Credit Suisse (CS) in die UBS integriert werden, hat der langjährige Verwaltungsratspräsident der Grossbank sich längst neuen Abenteuern zugewandt. Urs Rohner setzt jetzt auf den Handel mit Gold. Er ist neu Verwaltungsrat der Gilded Switzerland AG. Der Zweck der Firma ist gemäss Handelsregister die «Abwicklung von Geschäften im Bereich des Kaufs und Verkaufs von physischen Edelmetallen und die Erbringung von damit zusammenhängenden Dienstleistungen».

Rohner ist bei der Firma als einer von zwei Verwaltungsräten eingetragen. Sein Partner dort heisst Ashraf Rizvi. Der US-Amerikaner war gemäss seinem Linkedin-Profil neun Jahre bei der UBS Investment Bank im Metall- und Rohstoffhandel tätig. Gilded Switzerland hat er im Mai 2022 gegründet.

Insider der Bankenwelt glaubt nicht vollständig an die Sicherheit des Bankensystems

Auf der Website der Firma werden Besucher so begrüsst: «Imaging the returns of Gold with the functionality of Cash.» Wer weiterklickt, lernt, dass Gilded gegründet wurde, um Investoren von den Einschränkungen von «fiat» – also von klassischem Geld wie etwa Schweizer Franken – zu befreien. Das Edelmetall-Startup will das Eigentum von physischem Gold demokratisieren, indem man es digitalisiere, mobil und nutzbar mache.

Unter anderem will das Unternehmen Gold sicher und ausserhalb des Bankensystems aufbewahren («... stored safely outside the banking system»). Das ist im Zusammenhang mit Rohner besonders interessant, der von 2011 bis 2021 einen Top-Posten im Swiss Banking hatte als Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse. Als Insider des Bankensystems scheint er nicht mehr völlig an dessen Sicherheit zu glauben. Tatsächlich sind die Eigenkapitaldecken der Banken sehr dünn. Auch bei der neuen UBS.

Schlagzeilen mit temporärem Umzug in steuergünstige Gemeinde

Während seiner zehn Jahre als Verwaltungsratspräsident bei der Credit Suisse kam es zu zahlreichen Skandalen und zu Missmanagement, was als eine der Ursache dafür gilt, dass die Kunden am Ende das Vertrauen in die CS verloren. Rohner hat daher in vielen liberalen Kreisen sein Standing verloren. Am diesjährigen Sechseläuten war er nicht einmal mehr bei seiner Zunft zur Meisen willkommen. Und das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» fragte schon im Jahr 2022, wie viel Verantwortung der langjährige Präsident Urs Rohner am Niedergang der Credit Suisse trage.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Rohner hatte im Jahr 2021 mit einem temporären Umzug in die steuergünstige Gemeinde Wollerau SZ für Schlagzeilen gesorgt. Damals ist er wegen eines Umbaus von seiner Villa in Zumikon ZH in eine Wohnung in einem Wohnblock in Wollerau umgezogen. Es war zufällig ein hervorragender Zeitpunkt für den temporären Umzug: exakt das Jahr, in dem er die letzten Zahlungen von der Credit Suisse erhalten hat, darunter auch grössere Pensionskassenbeiträge. Darauf werden in Wollerau deutlich weniger Steuern fällig als in Zumikon.

Das Unternehmen Gilded ist an der gleichen Adresse im Zürcher Seefeld einquartiert wie Rohners Consulting-Firma U. Rohner & Co. AG. Dort ist er einziges Mitglied im Verwaltungsrat.

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