Nur Bares ist Wahres? Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer sehen das anders. Die Debitkarte ist 2023 vor dem Bargeld das wichtigste Zahlungsmittel in der Schweiz gewesen. 2022 hatte das Bargeld – beflügelt von der Corona-Pandemie – ein kurzes Comeback gefeiert und die Debitkarte nach zwei Jahren vom Spitzenplatz verdrängt. Die Zahl der Bargeldzahlungen ging nun aber erstmals seit der Pandemie 2020 wieder merklich zurück (-3,2 Prozent).
Bargeldzahlungen machen noch einen Anteil von einem Viertel der Transaktionen aus. Spitzenreiter Debitkarte kommt auf 29,3 Prozent im Jahr 2023 – nach 29 Prozent des Umsatzes im Vorjahr. Auf dem dritten Platz finden sich mobile Geräte wie Mobiltelefon, Tablet oder Smartwatch mit 23,3 Prozent, wie der am Donnerstag veröffentlichte Swiss Payment Monitor der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universität St. Gallen ausweist.
Jede dritte Kartenzahlung mit Smartphone
Sowohl beim Bezahlen vor Ort mit 41,2 Prozent als auch mit 37 Prozent bei der Anzahl der Transaktionen hatte die Debitkarte die Nase vorn. Beim Zahlen vor Ort, dem sogenannten Präsenzgeschäft, folgte die Kreditkarte mit einem Anteil von 29,1 Prozent, bei den Transaktionen lag sie auf Platz drei.
Mitgezählt sind Transaktionen mit E-Wallets wie Apple Pay oder Samsung Pay, bei denen eine Debit- oder Kreditkarte hinterlegt sind. Mittlerweile erfolgen jede dritte Kreditkartenzahlung und 13 Prozent der Debitkartenzahlungen mobil.
Mit 29,2 Prozent (minus 2,9 Prozentpunkte) zahlten Kundinnen und Kunden vor Ort am zweithäufigsten mit Bargeld. Twint-Zahlungen vom Bankkonto – das mobile Zahlen im eigentlichen Sinn – legten im Präsenzgeschäft nur leicht auf 7,2 Prozent zu. Zwischen November 2022 und Mai 2023 gab es hier gemäss dem Monitor ein starkes Wachstum.
Ältere wollen Bargeld behalten
84 Prozent der für den Monitor befragten Personen beurteilten den Zugang zu Bargeld als gut. 46 Prozent stellten aber eine Verschlechterung in den letzten Jahren fest, wie die Monitor-Verfasser weiter mitteilten.
In der Frage der Abschaffung von Bargeld sank der Anteil der Unentschiedenen deutlich. 44,3 Prozent sprachen sich klar gegen die Bargeld-Abschaffung aus, wobei der Anteil unter den Älteren höher lag. Die Ablehnung des Bargelds stieg aber bei Jüngeren deutlich. «Interessant ist, dass sich immer mehr Befragte gegen eine Abschaffung von Bargeld aussprechen, dieses aber gleichzeitig immer seltener zum Bezahlen benutzt wird», beobachtet Tobias Trütsch, Zahlungsökonom der Universität St. Gallen.
Für den Monitor liessen sich 1700 repräsentativ ausgewählte Personen befragen. (SDA/nim)