Im April dieses Jahres schloss die Credit Suisse (CS) eine Untersuchung zu Nazi-Konten ab, welche angeblich massenweise bei der Vorgängerin Schweizerische Kreditanstalt (SKA) lagen. Demzufolge konnte keine namhafte Zahl an solchen Konten, die von in Argentinien wohnhaften und dem Nazi-Regime nahe stehenden Personen stammen sollten, nachgewiesen werden.
Ruhig ist es deswegen beim Thema «Nazi-Konten» nicht geworden. Allerdings muss sich nun die UBS, welche inzwischen die CS geschluckt hat, damit herumschlagen.
Neue Vorwürfe der USA
Der Haushaltsausschuss des US-Senats fährt nämlich neues Geschütz auf. Der Grossbank wirft dieser in einem neuen Bericht vor, in der internen Untersuchung Einzelheiten über die Betreuung von Nazi-Kunden und ihrer Helfershelfer verschleiert zu haben. Demnach wurden bei der erwähnten Untersuchung 64'000 potenziell relevante Datensätze nicht berücksichtigt.
Neue, dem Ausschuss vorliegende Unterlagen zeigten, dass die CS-interne Untersuchung zu nur unvollständigen Ergebnissen geführt habe, teilte der US-Senatsausschuss mit. Die Aufzeichnungen enthüllten, dass die Credit Suisse neben anderen Nazi-Verbindungen fast 100 bisher nicht offengelegte Konten unterhielt, von denen einige noch bis ins Jahr 2020 aktiv blieben. Zudem habe die Grossbank dem früheren Ombudsman Neil Barofsky sowie einen weiteren Historiker den Zugang zu wichtigem Material blockiert, so der US-Ausschuss weiter.
Die Auseinandersetzung geht auf Vorwürfe des Simon Wiesenthal Zentrums zurück, wonach Mitglieder der argentinischen «Unión Alemana de Gremios (UAG)», eine Organisation mit Verbindungen zu Nazi-Deutschland, Konten bei der damaligen SKA geführt hätten. Argentinien galt nach dem zweiten Weltkrieg als Zufluchtsort für Mitglieder des Nazi-Regimes.
Der Haushaltsausschuss des US-Senats hatte bereits im April die Ergebnisse der CS-Untersuchung als nicht umfassend genug kritisiert. Gegenüber «Bloomberg» erklärte ein CS-Sprecher, dass die Bank eine «gründliche und solide Untersuchung» durchgeführt habe. (SDA/rae)