Auf einen Blick
- Schweiz könnte bald grösste Kreuzfahrtschiffe der Welt stellen
- MSC verhandelt über Bau neuer «Ultimate Class» mit 270'000 BRZ
- MSC World Europa mit 215'000 BRZ gehört zu den Top 10
Die Schweiz ist ein Binnenland. Zum nächstgelegenen Kreuzfahrthafen Genua in Italien sind es ab Zürich rund sechs Stunden Autofahrt.
Dennoch könnte die Schweiz bald die grössten Kreuzfahrtschiffe der Welt stellen. Die Reederei MSC Cruises, die zur MSC Group mit Sitz in Genf gehört, soll mit der Meyer-Werft im finnischen Turku in Verhandlungen über den Bau einer neuen Kreuzfahrt-Schiffsklasse sein, wie das gut informierte italienische Portal «Shipping Italy» meldet. Die Rede ist von einer neuen «Ultimate Class» mit einer Tonnage von 270'000 BRZ. Das steht für «Bruttoraumzahl» und ist eine Masseinheit zur Bestimmung des Volumens eines Schiffs.
Zum Vergleich: Die grössten Kreuzfahrtschiffe der Welt sind aktuell jene der Icon-Klasse von Royal Caribbean Cruises. Die Schiffe der Icon-Klasse haben eine BRZ von etwa 250'000. Es ist erst ein Schiff dieser Klasse in Betrieb, die Icon of the Seas, die am 23. Januar 2024 in Dienst gestellt wurde und aktuell als grösstes Kreuzfahrtschiff der Welt gilt. Sie ist 365 Meter lang, hat 20 Decks und bietet rund 7600 Passagieren und 2350 Crew-Mitgliedern Platz.
Die neue MSC-Klasse wäre also um rund 8 Prozent grösser. Und für die Werft, die bereits die Schiffe von Royal Caribbean erbaut hat, ein weiterer Coup. Zumal bislang MSC nicht zu ihren Kunden gehört.
MSC mischt im Gigantenrennen mit
Auf Anfrage von Blick erklärt MSC Cruises: «Wir kommentieren niemals Spekulationen über mögliche zukünftige Investitionen.» Auch die Meyer-Werft äussert sich nicht.
Es ist aber bekannt, dass MSC im Gigantenrennen flott mitmischen will. Mit 215'000 BRZ ist ihr Schiff MSC World Europa bereits in den Top 10 der grössten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Die World Europa gehört zur «World Class», in der MSC noch drei weitere Schiffe bestellt hat, die bis 2028 ausgeliefert werden. Dazu ist die MSC Irina aus der Frachtschiff-Sparte des Konzerns das aktuell grösste Frachtschiff der Welt.
Wer übrigens eine Schweizer Flagge an den neuen Meeresgiganten erwartet, wird enttäuscht sein: Die neueren MSC-Schiffe fahren allesamt unter maltesischer Flagge. Unter solchen «Billigflaggen» müssen Reedereien oft weniger Steuern und Abgaben zahlen. Positiv hierbei ist immerhin, dass die niedrigeren Betriebskosten sich positiv auf die Ticketpreise auswirken sollen.