Die Postfinance wagt eine neue Negativszinspolitik. Tausende Firmenkunden zahlen ab April oder Mai bereits ab dem ersten Franken eine Gebühr von 0,3 Prozent, wie das Konsumentenmagazin «K-Tipp» schreibt. Ein Sprecher der Postifnance bestätigt den Bericht gegenüber BLICK.
«Neu wird Liquidität bereits ab dem ersten Franken bepreist», sagt der Sprecher. Die Höhe der Negativzinsen sei je nach Firma individuell. Nur «einige Tausend» der 275'000 Geschäftskunden seien betroffen.
Das Gros der Kunden bleibe beim alten Regime, heisst es. Der Bäcker um die Ecke hat immer noch die Möglichkeit, einen gewissen Betrag ohne Strafzinsen auf das Konto zu legen. Betroffen seien Kunden «mit hoher Liquidität und hohen Zahlungsverkehrsvolumen». «Bei diesen Kunden ist unsere Guthabengebühr-Politik im Vergleich zu den Konkurrenzbanken noch immer zurückhaltend», so der Sprecher.
Geld für Löhne
Postfinance hat unlängst auch die Schrauben bei den Privatkunden angezogen. Rund 14'000 Personen haben im Januar einen Brief erhalten, der sie darüber informiert, dass bereits ab der Schwelle von 100'000 Franken Negativzinsen erhoben würden.
Das Problem: Diese Kunden parken das Geld, nutzen aber keine Dienstleistungen bei der Postfinance. Die Bank muss für einen Teil der angelegten Gelder aber selbst Zinsen an die Nationalbank abführen. Unterm Strich lohnt sich diese Rechnung nicht mehr für zahlreiche Finanzinstitute. Für alle anderen der rund 2,5 Millionen Postfinance-Privatkunden gilt weiterhin die bisherige Grenze von 250'000 Franken.
Bei den Geschäftskunden ist die Schwelle weniger fix. Der Freibetrag ist individuell berechnet. Firmen dürfen nur so viel Geld halten, dass sie gerade noch die Löhne und die Rechnungen für einen Monat zahlen können. Auf die Summe, die den Freibetrag übersteigt, zahlen sie Negativzinsen. (ise)