Der Autopilot von Tesla ist noch keine Erfolgsgeschichte. Im April krachte ein fahrerloser Tesla im US-Bundesstaat Texas mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum. Beide Passagiere kamen ums Leben (Blick berichtete). Im August eröffnete die US-Verkehrsbehörde NHTSA nach weiteren Auffahrunfällen eine bundesweite Untersuchung gegen den Autopiloten des Fahrzeugbauers von Elon Musk (50).
Jetzt ist es zu einem weiteren Zwischenfall gekommen. In der Nacht auf Samstag crashte ein Tesla auf Autopilot auf einer Autobahn in der Nähe von Orlando im US-Bundesstaat Florida in ein Polizeiauto und einen Mercedes. Laut CNN wurde niemand ernsthaft verletzt. Allerdings soll das Fahrzeug nur knapp einen Beamten verfehlt haben. Dieser war demnach kurz vor dem Unfall aus seinem Polizeiauto gestiegen, um dem Mercedes-Fahrer zu helfen, der eine Panne hatte.
Irritierte das Blaulicht den Autopiloten?
«Der Fahrer des Tesla Model 3 gab an, dass sich sein Fahrzeug im Autopilot-Modus befand», heisst es im Bericht der örtlichen Polizei. Ursache des Unfalls könnte ersten Erkenntnissen zufolge das Blaulicht des Polizeiwagens gewesen sein, das die Systeme des autonomen Teslas irritiert haben könnte.
Elon Musks Elektroautobauer weist die Kunden eigentlich darauf hin, dass der Autopilot nur ein Assistenzsystem sei und deshalb der Mensch im Fahrersitz jederzeit die Hände am Lenkrad behalten müsse. Auch solle er stets bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Fahrer sich komplett auf das Autopilot-System verlassen. Tesla verschärfte vor einigen Jahren die Sicherheitsmassnahmen: Die Software merkt, wenn der Fahrer die Hände nicht am Steuer hat und gibt nach kurzer Zeit Warntöne ab.
Immer wieder Kritik an Teslas Autopiloten
Nach dem Unfall vom Samstag in Orlando USA meldete sich die Verkehrsbehörde NHTSA erneut zu Wort. «Wir erinnern die Öffentlichkeit daran, dass kein kommerziell erhältliches Fahrzeug heute in der Lage ist, selbst zu fahren.» Jedes verfügbare Auto erfordere einen menschlichen Fahrer, der jederzeit die Kontrolle habe.
An Teslas Vorkehrungen gegen Missbrauch des «Autopilot»-Systems gibt es schon länger Kritik. Im Internet kursieren etwa Videos, die zeigen, wie Fahrer im Strassenverkehr ihren Sitz verlassen. Deshalb wird unter anderem gefordert, dass Tesla die Kamera im Innenraum zur Überwachung der Aufmerksamkeit des Fahrers nutzt.
Kritiker finden auch, dass der Name «Autopilot» eine Übertreibung ist, die zu fahrlässiger Nutzung einlädt. Die nächste Stufe des Programms nennt Tesla sogar «Full Self-Driving» (komplett selbstfahrend), obwohl es nach in der Branche gängigen Kriterien weiterhin lediglich ein Assistenzsystem bleibt. (nim)