Nach Viagra-Enthüllungen
Brasilianische Armee kauft drei Dutzend Penis-Prothesen

Die brasilianische Armee soll Viagra-Pillen und Penis-Prothesen im Wert von beinahe 657'000 Franken gekauft haben. Präsident Jair Bolsonaro dementiert dies. Nun soll sich die brasilianische Staatsanwaltschaft mit dem Thema befassen.
Publiziert: 14.04.2022 um 07:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2022 um 08:52 Uhr
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Die brasilianische Armee soll 35'000 Viagra-Pillen bestellt haben.
Foto: SDA

In Brasilien fehlt es der Bevölkerung allzu oft an Medikamenten. Umso schärfer wird eine Grossbestellung von «kleinen blauen Pillen» und Penis-Prothesen durch das brasilianische Militär kritisiert. Enthüllt hatte die brisanten Bestellungen der linke Kongressabgeordnete Elias Vaz (55). Seinen Angaben zufolge bewilligte das Verteidigungsministerium die Bestellung von 35'000 Pillen gegen Erektionsstörungen für die brasilianischen Streitkräfte und darüber hinaus den Kauf von 60 Penis-Prothesen.

Vaz sprach von Kosten in der Höhe von umgerechnet beinahe 657'000 Schweizer Franken. Und: Der rechtsradikale Staatschef Jair Boslsonaro (67) soll dem teuren Kauf sogar zugestimmt haben. Er spielt den Kauf des Potenzmittels allerdings herunter. «Es waren insgesamt vielleicht 50'000 Pillen. Bei allem Respekt: Das ist nichts», sagte Bolsonaro am Mittwoch bei einem Treffen mit evangelikalen Geistlichen im Präsidialpalast. «Offensichtlich» seien die Pillen vor allem für Veteranen und «inaktive» Armeeangehörige gekauft worden.

Staatsanwaltschaft soll Viagra-Kauf untersuchen

Wie zuvor bereits die Armee erklärte Bolsonaro, die Tabletten würden zur Behandlung von Bluthochdruck und Rheuma eingesetzt. Den Medien warf er vor, die Angelegenheit künstlich aufzubauschen. Zu den jüngsten Angaben der Opposition, wonach die Armee auch dutzende Penis-Prothesen bestellt hatte, äusserte sich Bolsonaro nicht.

«Unsere Spitäler haben nicht genug Medikamente, und Bolsonaro und seine Leute verwenden öffentliche Gelder, um die kleine blaue Pille zu kaufen», kritisierte der Oppositionsabgeordnete am Montag in Anspielung auf das bekannteste Potenzmittel Viagra.

Vaz zufolge wird Viagra in den von ihm eingesehenen Regierungsdokumenten aber nicht namentlich erwähnt. Stattdessen sei vom Kauf tausender Tabletten mit «Sildenafil» die Rede, dem in Viagra enthaltenen Wirkstoff. Vaz kündigte an, den Fall der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Von Bolsonaro forderte er eine Erklärung. (chs/AFP)

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