Anfang November ist Uhren-Patron Jörg Bucherer im Alter von 87 Jahren verstorben. Er führte das Familienunternehmen in der dritten Generation. Direkte Nachkommen hat Bucherer nicht. Deshalb wurde bereits kurz nach seinem Tod spekuliert, was mit seinen Milliarden geschieht.
Nun herrscht Gewissheit: Es soll eine Alleinerbin geben. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Frau – sondern um eine Stiftung. Das bestätigt Sören Schwieterka gegenüber «CH-Media». Der Rechtsanwalt bei der Luzerner Mühlebach Advokatur begleitet Jörg Bucherer seit Jahren.
Vermögen von 6 Milliarden Franken
Gut unterrichtete Quellen rechnen mit einem Erbe zwischen 6 und 7 Milliarden Franken, heisst es weiter. Bucherers letzter Coup – der Verkauf seiner Uhrenmarke an Rolex – soll allein mindestens 4 Milliarden in die Kassen gespült haben.
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Die Stiftung ist aber noch gar nicht rechtskräftig gegründet. Zweck der Stiftung soll «die Förderung und Unterstützung von Musik, bildender Kunst und Literatur, des Qualitätstourismus, der wissenschaftlichen Forschung und Lehre, die Verbesserung des Angebots von Alters- und Pflegeheimplätzen sowie die Fürsorge für behinderte Kinder» sein. Darüber informierte Willensvollstrecker und Bucherer-Vertrauter Urs Mühlebach in einem Schreiben. Zudem soll die Region Luzern «in einem hohen Ausmass profitieren», melden Vertraute.
Verwandte gesucht
Aktuell haben allfällige Erben aber noch einen Monat Zeit, um ihre Verwandtschaft mit Bucherer nachzuweisen. Dabei kommen nur gesetzliche Erben des grosselterlichen Stammes infrage, erklärt Rechtsanwalt Schwieterka. Bis der Prozess abgeschlossen ist, wird auch keine Stiftung gegründet. Zuerst muss auch noch der Verkauf an Rolex unter Dach und Fach gebracht werden. Die Wettbewerbskommission hat bisher noch keinen Entscheid getroffen.
Mit der Stiftung als Alleinerbin schlägt Bucherer denselben Weg wie Rolex-Gründer Hans Wilsdorf (†79) ein. Dieser hatte ebenfalls keine direkten Nachkommen. Seine gemeinnützige Stiftung stellt jährlich rund 300 Millionen Franken für Wohltätigkeitszwecke zur Verfügung, schrieb die «NZZ». (kae)