Nach Schneefall und tiefen Temperaturen
Ist die Skisaison nun gerettet?

Ein wundervolles Erwachen war es am Sonntag, mit schneebedeckten Hügeln in weiten Teilen des Landes. Ist die Sorge um die anstehende Skisaison damit bereits Schnee von gestern?
Publiziert: 12.12.2022 um 19:14 Uhr
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In Davos Klosters besuchten letztes Wochenende 10'000 Besucher die Skipisten.
Foto: Stefan Schlumpf

Davos GR, Zermatt VS, Lenzerheide GR und Gstaad BE. Sie gehören zu den beliebtesten Skigebieten der Schweiz. Doch ohne Schnee wird nicht Ski gefahren. Am Wochenende kam endlich die lange erwartete Ladung Neuschnee.

In den Bergen hält sich die Euphorie allerdings noch in Grenzen, etwa bei Philipp Holenstein (59), Geschäftsführer der Arosa Bergbahnen. Er sagt: «In den letzten beiden Monaten ist in Arosa Lenzerheide unterdurchschnittlich wenig Schnee gefallen.»

Minustemperaturen helfen den Schneekanonen

Das schneereiche Wochenende hilft zwar – kann den Rückstand der letzten Wochen aber nicht kompensieren. Immerhin spielen die tiefen Temperaturen den Bergbahnbetreibern in die Karten. Bei Minusgraden und tiefer Luftfeuchtigkeit arbeiten die Schneekanonen effizienter.

«Ziel ist es jedes Jahr, mit der technischen Beschneiung bis an Weihnachten, spätestens bis Ende Dezember abzuschliessen», erklärt Holenstein. Der jetzt produzierte Kunstschnee soll bis April hinhalten. Damit umgehen die Bergbahnbetreiber auch eine allfällige Energiemangellage, die wohl erst im neuen Jahr akut würde.

Auch wenn es im Frühwinter weniger schneite als in anderen Jahren, ist Holenstein insgesamt zufrieden mit dem Saisonstart. Das Skigebiet Arosa Lenzerheide ist seit dem 3. Dezember durchgehend geöffnet. Die Besucherzahlen seien gut, so Holenstein: «Wir merken, dass die Menschen auf die Pisten wollen. Covid hat die Nachfrage eher bestärkt. Wir hatten auch viel Junge, die den Schneesport wieder entdecken.»

Verschobener Saisonstart wegen Schneemangel

In Davos Klosters GR musste der Saisonstart dieses Jahr nach hinten verschoben werden – es fehlte der Schnee. Martina Walsoe, Sprecherin des Skigebiets, ist aber optimistisch: «Die Zahlen der Wochenenden waren gut, und so konnten wir am Samstag und am Sonntag rund 10'000 Ersteintritte verzeichnen.»

Dass es bis ins Flachland schneite, lockte viele zusätzliche Besucher an. Dank Neuschnee und tiefen Temperaturen können in Davos Klosters nun auch die Talabfahrten beschneit werden – und sind ab nächstem Wochenende geöffnet.

Seilbahnen Schweiz zieht positives Fazit

Der Verband Seilbahnen Schweiz (SBS) steht im engen Austausch mit den Skigebieten. «Die Saison ist fast überall gestartet. Die meisten Skigebiete sind bisher zufrieden, insbesondere nach den kalten Tagen und dem Schnee, die für gute Pistenverhältnisse gesorgt haben», sagt Raoul Steiger, zuständig für Data und Statistik bei Seilbahnen Schweiz.

Ohne Beschneiung sei heute jedoch kein Schneesport mehr möglich. Auch nicht während einer Energiekrise. In den letzten Jahren seien jedoch grosse Fortschritte erzielt worden bezüglich technischer Beschneiung, betont Steiger. Heute benötigten die Kanonen noch 50 Prozent der Energie für die gleiche Schneemenge wie vor 20 Jahren. «SBS sensibilisiert die Branche mit mehr als 90 Energiesparmassnahmen, die individuell von den Skigebieten umgesetzt werden.» Zum Beispiel könne bei einem Sessellift die Geschwindigkeitsreduktion Strom sparen. Denkbar wäre auch eine längere Mittagspause oder nur noch kaltes Wasser auf den Toilettenanlagen.

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