Ikea gehörte zu den ersten Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit in Russland nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine einstellten. Zudem wurde die Produktion in Russland und Belarus eingestellt, der Export und Import von Ikea-Produkten von und nach den beiden Ländern gestoppt.
Damit ging nicht nur Umsatz verloren: Ikea blieb auf Ware sitzen, die bereits für den russischen Markt produziert war.
Diese ist zumeist dieselbe, wie man sie hierzulande aus den Ikea-Filialen kennt. Sie erfüllt damit alle qualitativen Anforderungen. Allerdings ist sie auf Russisch beschriftet und mit anderen Artikelnummern versehen. Deshalb liessen sich die Produkte nicht einfach ins Sortiment anderer Länder übernehmen.
Lieber günstig als gar nicht
«Nach Prüfung verschiedener Optionen haben wir uns für die Lösung entschieden, die Produkte zu einem reduzierten Preis im Zweite-Chance-Markt anzubieten», sagt Ikea-Sprecherin Stefanie Brehm zu Blick. Nebst den Gebrauchtwaren und Ausstellungsstücken ist dort also teilweise auch Neuware zu finden.
Unterschiedliche Länder machen mit, nebst der Schweiz auch Deutschland und Grossbritannien. In der Schweiz seien die russisch angeschriebenen Produkte seit Kurzem verfügbar. Jede Filiale konnte individuell die Russland-Ware übernehmen und bei sich reduziert verkaufen. So ist es allerdings auch möglich, dass nicht alle Ikea-Filialen die günstigen Russland-Produkte führen – das ist etwa in Rothenburg LU der Fall, wie Brehm ausführt. Die Mengen und Auswahl dieser Artikel variiert je nach Einrichtungshaus.
Der Abverkauf erfolgt sukzessive. Grosse Möbelstücke sind nicht darunter. «Bei den Artikeln handelt es sich überwiegend um verschiedene Haushaltswaren wie Küchenutensilien, Servietten, Filzstifte oder auch Hocker», sagt Brehm.
Trotzdem: Für Ikea-Besucher liegen einige Schnäppchen drin. Das 16-teilige Besteckset Mopsig beispielsweise kostet normal 8.95 Franken. In der russischen Ausführung findet man es aktuell im Ikea Dietlikon ZH für 3.95 Franken. «Im Schnitt beläuft sich der Discount auf solche Produkte im Zweite-Chance-Bereich auf etwa 43 Prozent», schliesst Brehm.