Nach Protest-Kündigung
Ex-Finanzminister Sunak bewirbt sich um Johnsons Nachfolge

Im Rennen um die Nachfolge des scheidenden britischen Premierministers Boris Johnson hat Ex-Finanzminister Rishi Sunak seinen Hut in den Ring geworfen.
Publiziert: 08.07.2022 um 19:43 Uhr
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Der Ex-Finanzminister Grossbritanniens, Rishi Sunak, bewirbt sich als Nachfolger des scheidenden Premierministers und Parteivorsitzenden Boris Johnson.
Foto: OLI SCARFF

Nach dem Rücktritt des britischen Premierministers Boris Johnson (58) als Parteichef der Tories hat mit Ex-Finanzminister Rishi Sunak (42) ein politisches Schwergewicht seinen Hut in den Ring geworfen. Er werde sich um den Parteivorsitz der Konservativen bewerben, erklärte Sunak am Freitag. Der Chef der Regierungspartei übernimmt in Grossbritannien traditionell auch das Amt des Premierministers.

Sunaks Rücktritt am Dienstag war der Auftakt eines Massenrücktritts im Regierungslager und hatte entscheidend dazu beigetragen, dass Johnson nach einer Reihe von Skandalen einlenken und seinen Machtverzicht verkünden musste. Sunak präsentierte sich nun als Politiker, der nicht nur die konservative Partei, sondern auch das Land wieder auf Erfolgskurs bringen könne. «Lasst uns Vertrauen wieder aufbauen, die Wirtschaft wieder aufbauen und das Land wieder einen», sagte Sunak.

Mit der Präsentation eines Videos zu seinem Werdegang startete der frühere Minister eine Kampagne in Online-Netzwerken, in denen der Politiker ohnehin sehr aktiv ist. Vor ihm hatten bereits der profilierte Tory-Abgeordnete Tom Tugendhat und Generalstaatsanwältin Suella Braverman offiziell ihre Bewerbung um den Tory-Vorsitz bekannt gegeben.

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Johnson könnte bis Oktober im Amt bleiben

Nach der beispiellosen parteiinternen Revolte hatte Johnson am Donnerstag seinen Rücktritt als Parteichef angekündigt. Damit ist auch sein Aus als Regierungschef besiegelt. Er kündigte aber an, noch bis zur Wahl eines Nachfolgers im Amt zu bleiben. Die Wahl des neuen Parteichefs findet spätestens beim Tory-Parteitag im Oktober statt.

Sunak war der erste hinduistische Finanzminister Grossbritanniens. Er konnte mit seiner Wirtschaftspolitik in der Corona-Krise punkten und wurde auch schon früher als Favorit für Johnsons Nachfolge gehandelt. Doch Fragen zu seinem beträchtlichen Privatvermögen und Steuertricks seiner Familie schadeten zuletzt seinem Ruf. Ausserdem machte er sich mit seiner Ablehnung weiterer Hilfen für die Bevölkerung angesichts der stark steigenden Lebenshaltungskosten unbeliebt. (AFP/chs)

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