Nach Pleite von Eierhändlerin
Tausenden Bio-Hühnern droht die Schlachtbank

Eine grosse Eierhändlerin und Junghennenzüchterin ist nach 28 Jahren am Ende. Nun bringen Bauern ihre Eier nicht mehr los. Und müssen wohl ihre Hühner schlachten.
Publiziert: 27.11.2023 um 19:42 Uhr
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Im Thurgau hat ein grosser Hühnerproduzent Konkurs gemacht.
Foto: Keystone

Nach 28 Jahren kommt das bittere Aus für die Rüegg-Gallipor AG aus Märstetten TG. Die Eierhändlerin und Junghennenaufzüchterin war ein grosser Player in der Schweiz. Jahrelang funktionierte alles gut. Jetzt ist das Unternehmen pleite.

Das System: Rüegg-Gallipor verkaufte Junghennen an Bauern und Züchter. Diese lieferten einen Teil deren Eier dann an Rüegg-Gallipor zurück. Die Firma verkaufte diese dank ihrer guten Kontakte vor allem an grosse Detailhändler. In guten Jahren hatte Rüegg-Gallipor im Eiermarkt einen Marktanteil von 50 Prozent.

Bauern bleiben auf ihren Eiern sitzen

Der Konkurs hat Folgen für Bauern und kleine Produzenten. Sie dürften nach dem Aus von Rüegg-Gallipor Schwierigkeiten haben, Abnehmer für ihre Eier zu finden. Die Folge: Die kleinen Produzenten und Bauern bleiben auf ihren Bioeiern sitzen. «Die finanziellen Auswirkungen und Unsicherheiten, insbesondere im Zusammenhang mit der Eierabnahme, sind spürbar und erfordern dringende Lösungen», fordert Bio Suisse im «St.Galler Tagblatt».

Und die Tiere? Bio Suisse sei versprochen worden, dass man für alle lebenden Hennen eine Lösung findet. Sie sollen bei anderen Eierhändlern unterkommen. Das ist vor allem bei grösseren Eierproduzenten mit 2000 Hühnern der Fall. Mehr sind pro Biostall nicht erlaubt.

Abholen lohnt sich nicht

Prekär präsentiert sich die Situation besonders bei kleineren Produzenten und Bauern, die 500 oder weniger Hennen halten. Sie finden kaum Abnehmer für ihre Eier. Der Grund: Grosse Händler wollen grössere Produzenten. Sonst lohnt sich für sie das Abholen der Eier, das Sortieren und das Verpacken nicht. Zudem muss man Eier, die frisch verkauft werden sollen, mehrmals pro Woche auf dem Bauernhof abholen. Auch das geht ins Geld.

Experten gehen davon aus, dass viele dieser Bauern einen grossen Teil ihrer Hennen schlachten werden. Spätestens nach Weihnachten oder Ostern, wo die Nachfrage noch gross ist. Hinzu kommt, dass wegen der Teuerung die Nachfrage nach den teureren Bioeiern geringer ist als sonst. Wahrlich traurige Perspektiven für Biohennen. (pbe)

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