Nach Eklat mit Rüpel-Milliardär in Crans-Montana VS
So bringen Bergbeizen Touristen zum Kochen

Eine Bergbeiz sorgt bei Milliardär Radovan Vitek gerade für Ärger. Glück für ihn, dass es seine eigene ist. Touristen tappen bei Pistenrestaurants immer wieder in gastronomische Abgründe. BLICK zeigt auf, wie Bergbeizen ihre Gäste zum Kochen bringen.
Publiziert: 23.04.2019 um 19:19 Uhr
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Bergrestaurants sind ein beliebtes Ziel für Ausflüge im Sommer und zum Aufwärmen im Winter.
Foto: Keystone
Noé Waldmann

Radovan Vitek (48) feuerte die Service-Mannschaft der Pistenbeiz Merbé in Crans Montana (VS). Der Milliardär kochte, weil er ein kaltes Steak serviert bekam (BLICK berichtete). Sein Glück: die Beiz gehört den Bergbahnen, und er ist mit 85 Prozent Beteiligung Besitzer von diesen.

Touristen tappen bei Pistenrestaurants immer wieder in gastronomische Fallen. BLICK schaute sich auf Bewertungsplattformen wie Tripadvisor und Co. um, wie genau Bergbeizen ihre Gäste zum Kochen bringen.

Die Hauptkritik der Touristen richtet sich immer wieder an den Service. Dazu gehören lange Wartezeiten bis die Bedienung an den Tisch oder der Gast an der Bestelltheke zur Mittagszeit an die Reihe kommt. «Wir mussten rund 1,5 Stunden auf unser Essen warten», kommentiert einer über ein Bergrestaurant in der Lenzerheide GR. 

Ein anderer Gast über Warteschlangen in einem Bergrestaurant eines Familienskigebiets im Prättigau: «Keiner weiss, wo man sich für das jeweilige Essen anstellen muss. Weil Abschrankungen fehlen, gibts ein Gedränge und es dauert erst noch lange, bis man dran ist.»

Kinder nicht willkommen

Neben unfreundlichem Personal ist auch «Kinderfeindlichkeit» ein Thema. Ein Tourist in der Lenzerheide stört sich an einem Schild vor der Bergbeiz: «Gäscht ab 7 Johr herzlich willkomma.». Er kommentiert: «Dass man so etwas in einem zivilisierten Land antreffen muss, ist schon sehr deprimierend.» 

Über eine Beiz in Grindelwald BE findet ein Gast auf Tripadvisor klare Worte. Sie richten sich an die Mitarbeiter im Service: «Bei McDonald’s wird man noch besser bedient.» Gäste im Melchtal OW nehmen über ihre Kellnerin kein Blatt vor den Mund: «Sie weiss nicht, wie man putzt oder man Kunden freundlich ansprechen soll.» 

Neben dem Service geht es um Qualität – besonders beim Essen. In der Lenzerheide GR monieren Gäste über einen Koch: «Wenn er einen guten Tag hat, können wir das Essen empfehlen. Wenn nicht, dann lieber hungern.»

Wenn der Koch Fertigprodukte verarbeitet

Besonders Fertigessen stösst Gästen sauer auf, so auch in Saas Grund VS: «Der grösste Teil sind Fertigprodukte», schreibt einer enttäuscht. Und über ein Fondue in der Lenzerheide schreibt ein Gast: «Jede Portion hat anders geschmeckt. Lecker war es leider nie wirklich.»

Über ein Bergrestaurant in Melchsee Frutt OW zieht ein Gast über den Koch her: «Das war nix. Das Schnitzel wurde vom Koch mit den Fingern auf den Teller gelegt, sorry, dafür gibt es Schöpfbesteck». Ein anderer ass im gleichen Restaurant. «Gerstensuppe und Hörnli waren komplett verkocht. Positiv überrascht hat uns der Fruchtsalat», schreibt ein anderer.

Es gibt durchaus Lob

Bei BLICK haben sich auch Leser mit durchaus positiven Erlebnissen gemeldet. Über ein Berggasthaus in Davos GR schreibt einer: «Meine Erfahrungen den ganzen Winter durch: schnelle und professionelle Bedienung, ausgezeichnetes Essen.» Eine Familie über Bergrestaurants in der Region Simmental/Saanenland: «Tolles Essen, sympathisches, meist einheimisches Personal und angemessene Preise.» 

Einer kritisiert sogar, dass die Gäste immer nur auf die Wirte losgehen: «Es sind die schlimmen Gäste, die meinen, Gott spielen zu müssen.» Die Floskel, der Gast ist König, existiere schon lang nicht mehr, so der Leser, der von sich schreibt, jahrzehntelange Erfahrung im Gastgewerbe zu haben.

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