Mal eben ein Coca-Cola bestellen, das geht in Russland nicht mehr. Kurz nach Beginn der Offensive in der Ukraine hat sich Coca-Cola aus dem lukrativen russischen Markt zurückgezogen. Zu gross wurde der öffentliche Druck auf das traditionsreiche US-Unternehmen.
Die Lust auf die klebrige Brause ist Russinnen und Russen aber dennoch nicht vergangen. Sie decken sich online einfach mit der russischen Alternative Dobry Cola ein, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Übersetzt: die nette Cola.
Verbindungen in die Schweiz
Und deren Spuren führen in die Schweiz. Hergestellt wird Dobry Cola vom Unternehmen Multon Partners mit Sitz in Moskau. Die Firma gehört dem Unternehmen Coca-Cola HBC mit Sitz in Steinhausen ZG. Man habe die Geschäfte mit Russland im März 2022 eingestellt, heisst es. Es werde kein Cola-Konzentrat mehr nach Russland geliefert. Multon Partners sei ein russisches Unternehmen. Es produziere in Russland und werde dort geführt.
Und doch bleibt der Verdacht: Der US-Getränkeriese scheint sich nur halbherzig aus Russland zurückgezogen zu haben. Denn: Ein Fünftel der Zuger Coca-Cola HBC gehört wiederum der Coca-Cola Company. Vom Verkauf von Dobry Cola in Russland profitiert also auch das amerikanische Unternehmen.
Alle Vorräte aufgebraucht
Coca-Cola HBC verfügt über Lizenzen der amerikanischen Coca-Cola Company. Mit ihren Tochterfirmen und 34’000 Mitarbeitenden produziert sie Getränke in Europa. Auch in der Schweiz. Russland zählt das Unternehmen heute zu seiner Sparte für Entwicklungsmärkte, wie der «Tages-Anzeiger» weiter schreibt.
Multon Partners hiess noch bis Ende Juli Coca-Cola HBC Russland. Es betreibt diverse Produktions- und Abfüllanlagen für Getränke, die über das ganze Land verteilt sind. Coca-Cola HBC habe die Produktion und den Verkauf von originalem Coca-Cola in Russland vollständig eingestellt, heisst es. Die Vorräte seien aufgebraucht. Pläne, die Marken wieder einzuführen, gebe es nicht. (pbe)