Die Kundgebung vor einem Spital in Neuenburg heute morgen ist der Auftakt zu einer Offensive des Gesundheitspersonals in der ganzen Schweiz. Das Bündnis Gesundheit kritisierte an einer Medienkonferenz die mangelnde Wertschätzung gegenüber denjenigen, die an vorderster Front gegen die Coronavirus-Pandemie kämpfen.
Politische Behörden und Arbeitgeber müssten den Beschäftigten im Gesundheitswesen den grösstmöglichen Schutz bieten, anstatt ihre Rechte zu unterdrücken. Zu Beginn dieser Winterperiode würden fast alle Gesundheitseinrichtungen von erschöpften und erkrankten Mitarbeitenden berichten. «Deshalb dürfen die gesetzlichen Bestimmungen über die Höchstarbeits- und Ruhezeiten nicht wieder ausgesetzt werden», fordert das Bündnis Gesundheit.
Erste Spitäler am Anschlag
Mehrere Forderungen stehen im Mittelpunkt der Protestwoche: Eine Corona-Prämie in der Höhe eines Monatslohns und endlich eine Lohnerhöhung. Mehr Rechte am Arbeitsplatz, mehr Mitsprache und besseren Schutz dank Gesamtarbeitsverträgen.
Bereits sind erste Spitäler wieder am Anschlag wegen der zweiten Corona-Welle. Das Genfer Universitätsspital etwa befürchtet einen Personalmangel und startete gestern einen Hilferuf. Die Klinikleitung sucht per sofort Freiwillige für medizinische, pflegerische oder administrative Aufgaben
Demo auf dem Bundesplatz
Die Aktion in Neuenburg bildet den Auftakt einer ganzen Protestwoche in verschiedenen Regionen der Schweiz. Weitere Kundgebungen finden «unter strikter Einhaltung der Schutzmassnahmen» am Dienstag in Genf, Basel und Luzern, am Mittwoch in Lausanne, Frauenfeld und Aarau, am Donnerstag in Freiburg, Zürich, St.Gallen und in der Zentralschweiz statt. Abgeschlossen wird die Protestwoche mit einer Kundgebung auf dem Bundesplatz am Samstag in Bern.
Spital Wallis schlägt Alarm
Das Bündnis Gesundheit wurde Ende August gemeinsam vom Schweizerischen Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD), der Gewerkschaft Syna und vom Schweizerischnen Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) gegründet. Seither sind dem Bündnis ein Dutzend Verbände und andere Gewerkschaften beigetreten, darunter der Schweizerische Gewerkschaftsbund, Unia und Travail Suisse. (SDA/gnc)