Auf Schweizer Baustellen herrscht ein grosser Preis- und Konkurrenzdruck. Generalunternehmer vergeben ihre Aufträge nicht selten an jene Handwerker, die am günstigsten offerieren. BLICK hat die Mechanismen am Beispiel von Schreiner Felix Räbsamen (29) aufgezeigt, der als Subunternehmer seit Monaten auf 359’000 Franken wartet, die ihm Generalunternehmer Steiner schuldet.
Ab sofort können Handwerker auf der Webseite Baufairness.ch Generalunternehmer, Architekten und Auftraggeber der öffentlichen Hand bewerten. Entwickelt hat die Seite der ehemalige Rad-Profi Rolf Järmann (53). «Ein befreundeter Handwerker ist mit der Idee auf mich zugekommen. Er hat mir erzählt, wie oft er mit gewissen Generalunternehmern schlechte Erfahrungen gemacht habe. Und dass er seine Kollegen gerne vor deren Machenschaften warnen möchte», sagt Järmann zu BLICK.
Gleich lange Spiesse im Baugewerbe
Bewerten können die Handwerker unter ihrem Firmennamen, aber auch anonym. «Viele Büezer haben Angst, dass sie keine Aufträge mehr erhalten, wenn sie einen Auftraggeber mit ihrem richtigen Namen schlecht bewerten», sagt Järmann.
Das Ganze sei aber keine schwarze Liste, betont er. Die Seite soll nur für gleich lange Spiesse im Baugewerbe sorgen. «Handwerker werden auf Google schliesslich ja auch bewertet.» Architekten oder Generalunternehmer würden zudem profitieren, wenn sie gute Noten hätten. «Ihre Aufträge werden dann für die Handwerker interessanter.»
Auf der Seite kann sich beispielsweise ein Ostschweizer Handwerker informieren, wenn er sich für einen Auftrag im Raum Zürich interessiert. «Er sieht bei der Bewertung des Generalunternehmens, ob es sich überhaupt lohnt, eine Offerte einzureichen.»
10 Punkte für einen Handschlag
Die Bewertungskritierien sind vielfältig. Unter der Rubrik Handschlag bekommt ein Generalunternehmer zum Beispiel einen Punkt, wenn er sich bürokratisch nur an schriftliche Abmachungen hält. Das Maximum von zehn Punkten gibt es, wenn noch wie früher üblich ein Handschlag zählt.
Zentral für Handwerker ist die Zahlungsmoral ihrer Auftraggeber. Für die Bewertung «Schlussrechnungen müssen meist auf dem Rechtsweg erstritten werden» gibts einen Punkt. Weiter kann man bewerten, ob sich der Auftraggeber an Terminabsprachen hält, Vertragsbedingungen respektiert, wie das Einholen von Offerten abläuft oder ob es Theater bei der Bauabnahme gibt.
Die Gross-Baustelle auf dem Zwicky-Areal in Wallisellen ZH ist seit Monaten Thema in den regionalen Medien. Von Baupfusch ist da zu lesen, von Problemen mit dem Brandschutz oder von Verspätungen, von Missmanagement und schlechter Planung. Dutzende Käufer mussten monatelang in Hotels hausen, weil ihre Wohnungen noch nicht bezugsbereit waren. Noch immer sind im Waldhaus Neuguet erst drei der vier Wohntürme bezogen worden. 100 Wohnungen sind im Bau, prominent gelegen. Gut an den öffentlichen Verkehr angebunden, in der Nähe des Glattzentrums und der Autobahn A1. 20 Minuten vom Flughafen Zürich entfernt. Alle Eigentumswohnungen sind längst verkauft. Zu Preisen zwischen 640'000 Franken und 1,85 Millionen. Die untersten vier Etagen belegt das Hotel Harry's Home mit 123 Zimmern und Appartements. Patrik Berger
Die Gross-Baustelle auf dem Zwicky-Areal in Wallisellen ZH ist seit Monaten Thema in den regionalen Medien. Von Baupfusch ist da zu lesen, von Problemen mit dem Brandschutz oder von Verspätungen, von Missmanagement und schlechter Planung. Dutzende Käufer mussten monatelang in Hotels hausen, weil ihre Wohnungen noch nicht bezugsbereit waren. Noch immer sind im Waldhaus Neuguet erst drei der vier Wohntürme bezogen worden. 100 Wohnungen sind im Bau, prominent gelegen. Gut an den öffentlichen Verkehr angebunden, in der Nähe des Glattzentrums und der Autobahn A1. 20 Minuten vom Flughafen Zürich entfernt. Alle Eigentumswohnungen sind längst verkauft. Zu Preisen zwischen 640'000 Franken und 1,85 Millionen. Die untersten vier Etagen belegt das Hotel Harry's Home mit 123 Zimmern und Appartements. Patrik Berger