Missglücktes Online-Projekt
Wie Baloise 235 Millionen Franken in den Sand setzte

2017 stieg die Baloise beim Online-Versicherer Friday ein, kürzlich brach das Versicherungsunternehmen ihre Übung aber wieder ab. Jetzt ist klar, wie viel das gekostet hat: 235 Millionen Franken. Nun räumt Konzernchef Michael Müller auf.
Publiziert: 09.04.2025 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2025 um 17:44 Uhr
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Friday wurde für die Baloise nie zum Freu-Day.
Foto: Ralph Dinkel

Darum gehts

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Michael Heim
Handelszeitung

Der Onlineversicherer Friday war eines der Prestigeprojekte des früheren Baloise-Chefs Gert De Winter. Er wurde in Deutschland entwickelt, die Baloise stieg 2017 ein, um das Digital-Image des Versicherungskonzerns etwas aufzupolieren und zugleich ein neues, junges Publikum zu erreichen.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Doch Friday wurde nie zum Freu-Day. Und als Schweiz-Chef Michael Müller 2023 die Konzernleitung übernahm, war Friday definitiv angezählt. Im vergangenen Jahr gab Müller die ersatzlose Einstellung bekannt. Die offenbar nicht sehr attraktive Kundschaft wurde an die Allianz abgeschoben.

Ein Impairment legt die Gesamtkosten offen

Aus dem Jahresabschluss erfährt man nun, was die Übung gekostet hat: 235 Millionen Franken wurden im statutarischen Abschluss der Baloise Holding abgeschrieben. Der Versicherer bestätigt, dass das den Gesamtinvestitionen entspricht, die in Friday getätigt wurden. Weitere 61 Millionen Franken an Impairments fielen bei Beteiligungen an, die in den letzten Jahren im Rahmen einer Ökosystemstrategie getätigt wurden. Müller macht reinen Tisch und tilgt die Ausflüge der letzten Jahre in die Welt der Ökosysteme aus der Konzernrechnung.

Nur Beteiligungen, die einen engen Bezug zum Versicherungsgeschäft aufweisen, hätten Bestand, betont der Baloise-Chef. Und so dürfte auch der – schon heute nicht allzu grosse – Anteil an der Putzfrauenagentur Batmaid irgendwann ganz aus den Büchern des Versicherers verschwinden.

Investor Cevian macht Druck

Müller dürfte mit dem Frühjahrsputz, der schon im vergangenen Jahr begonnen hat, nicht zuletzt Grossaktionärin Cevian entgegenkommen, die der Baloise vorwirft, zu verzettelt zu sein und unrentables Geschäft mitzuschleppen. Ganz oben auf dem Zettel des aktivistischen Investors, der gerne inoffiziell – aber öffentlichkeitswirksam – kommuniziert, stehen das Deutschlandgeschäft, die Baloise Bank und auch das kapitalintensive Kollektivleben.

Und so ist es kein Zufall, dass Müller bei seiner jährlichen Präsentation vor den Medien mit genau diesen Themen begann – ohne aber allzu konkret auf die Forderungen von Cevian Bezug zu nehmen. In den Mund genommen wurde der Name des Aktionärs denn auch nur von den Journalistinnen und Journalisten. Im Management bleibt der schwedische Fonds die grosse Unbenannte. Ob das auch im Verwaltungsrat so sein wird? Dort soll mit Robert Schuchna an der nächsten Generalversammlung ein Cevian-Vertreter Einzug halten.

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