Millionen User betroffen
Schluss mit «Gratis-Netflix»!

Netflix verlangt erstmals in Europa Zusatzgebühren von Kunden, die ihren Account mit anderen Haushalten teilen - zunächst in Spanien und Portugal. Die Schweiz könnte bald auch betroffen sein.
Publiziert: 09.02.2023 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2023 um 20:27 Uhr
Netflix verlangt erstmals in Europa Zusatzgebühren von Kunden, die ihren Account mit anderen teilen.
Foto: keystone-sda.ch

Schluss mit gratis Netflix! Der Videostreaming-Riese hat das angekündigte Vorgehen gegen das Teilen von Zugangsdaten in Europa zunächst in Spanien und Portugal gestartet. Netflix geht davon aus, dass weltweit 100 Millionen Haushalte als eine Art Trittbrettfahrer auf Accounts von Familienmitgliedern und Freunden unterwegs sind. Der Dienst will zusätzlich Geld von ihnen.

Kunden mit Standard- und Premium-Accounts sollen nun für bis zu zwei weitere Personen bezahlen können, die nicht mit ihnen unter einem Dach wohnen. Mit dem Start in Portugal und Spanien zeichnet sich ab, dass die Preise dafür in verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich sein werden. In Portugal sind es 3,99 Euro im Monat pro hinzugefügter Person, in Spanien 5,99 Euro.

Fokus auf Profitabilität

Netflix hatte lange das Teilen von Zugangsdaten toleriert. Im Videostreaming-Geschäft gibt es inzwischen generell einen verstärkten Fokus auf Profitabilität, nachdem die vielen Anbieter jahrelang auf der Jagd nach höheren Nutzerzahlen waren. Unter anderem kündigte der Netflix-Rivale Disney gerade Kürzungen bei Ausgaben für die Produktion von Filmen und Serien an.

Eine zentrale Frage beim Vorgehen gegen das Teilen von Accounts wird sein, ob Netflix die betroffenen Nutzer halten kann oder sie einfach auf den Dienst verzichten. Netflix hofft auf die Anziehungskraft seiner exklusiven Inhalte. Zugleich hat der Dienste einen günstigeren Tarif mit Werbung eingeführt. Bisher machten davon dem Unternehmen zufolge eher neue Nutzer Gebrauch und nicht bestehende Kunden, die aus teureren Abos wechselten.

Nach einem Monat blockiert

Erste Tests dieser Massnahmen wurden letztes Jahr in einigen südamerikanischen Staaten ausgeführt. Mittels IP-Adresse wurden Geräte vom Dienst blockiert, die sich länger als einen Monat ausserhalb des registrierten Haushalts befanden. Die Kundschaft wendete sich darauffolgend in grossem Masse ab, es wurden viele Abonnements gekündigt.

Als Vorbild dient allem voran das US-amerikanische Streaming-Unternehmen «Hulu», der seit zehn Jahren schon werbefreie Profile anbietet und solche, die Werbeanzeigen abspielen. Letztere werden günstiger angeboten, um die Barriere für die Kontoeröffnung tiefer zu setzen. Das soll auch die letzten Kundinnen und Kunden anlocken. (pbe/esd/SDA)

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