Was für ein Haus! Was für eine Geschichte! Seit 20 Jahren kommt das Hotel Algarrobico an Spaniens Küste nicht aus den Schlagzeilen heraus. Und das, obwohl noch kein einziger Gast eingecheckt und die wunderbare Sicht aufs Meer genossen hat. Für die einen ist das Hotel ein Schandmal oder eine verpasste wirtschaftliche Chance. Für die anderen ein Monument für den jahrelangen Einsatz von Umweltschützern.
Denn: Der Prunkbau wurde in einem Naturschutzgebiet hochgezogen. Vor 20 Jahren war das in Spanien noch möglich. Ökonomische Interessen wurden höher gewichtet als ökologische Anliegen. Mittlerweile hat sich der Wind aber zünftig gedreht. Es scheint das letzte Stündchen der Neubau-Ruine geschlagen zu haben.
70 Millionen Euro Entschädigung
Umweltschützer und linke Parteien setzen sich vehement für den Abriss des Kolosses ein. Und verlangen die Renaturierung der grossen Parzelle direkt am Meer. Zudem hat das Oberste Gericht den Abbruch angeordnet. Wer diesen finanzieren soll, ist allerdings noch unklar.
Juristisch dürfte das letzte Wort sowieso noch längst nicht gefallen zu sein. Denn der involvierte Immobilienkonzern verlangt von der Gemeinde und der Region Andalusien eine saftige Entschädigung von 70 Millionen Euro für seine Fehlinvestition und für den erlittenen Imageschaden. Das berichtet die «NZZ». (pbe)