Wer in einer Schweizer Grossstadt wohnt, bezahlt dafür einen hohen Preis. Dass eine Wohnung in Zürich sogar ein Loch ins Portemonnaie reissen kann, ist nichts Neues. Es gibt jedoch Mietpreise, da stockt selbst einer Zürcherin der Atem. Etwa, wenn eine 2,5-Zimmer-Wohnung inklusive Nebenkosten für 9100 Franken ausgeschrieben ist.
Das aktuelle Beispiel zeigt, dass es bei den Mieten nach oben offenbar keine Preisgrenzen gibt. Die Wohnung ist auf Homegate ausgeschrieben, wie Züri Today berichtet. Sie befindet sich in einer Luxusüberbauung im Hamberger Park im Zürcher Stadtkreis Riesbach.
Wer im Hamberger Park wohnt, kann Dienstleistungen wie Hemden- und Haustier-Service sowie zusätzliche Sicherheitsmassnahmen in Anspruch nehmen – gegen Aufpreis versteht sich.
Auch in Zug und Luzern
Doch solche exklusiven Mietwohnungen gibts nicht nur in Zürich. Auch in der Stadt Luzern ist auf Immoscout aktuell eine 2,5-Zimmer-Wohnung für 9000 Franken zu haben. Es handelt sich um eine Luxus-Residenz des Grand Hotel National.
Ein weiteres Luxus-Mietobjekt findet sich in Schindellegi SZ: eine 2,5-Zimmer-Wohnung für 9490 Franken im Monat. Immerhin: Das Penthouse kommt schon möbliert und ein Premium-TV-Paket mit 240 Sendern ist inbegriffen.
In Zug ist eine 3,5-Zimmer-Wohnung für 9500 Franken ausgeschrieben. In Lugano TI sind ebenfalls Objekte in dieser Preiskategorie ausfindig zu machen.
Luxuswohnungen sind begehrt
Gehören solche Luxus-Objekte zum Schweizer Mietwohnungsmarkt dazu oder sind sie eine Bedrohung für bezahlbaren Wohnraum in Schweizer Städten, der zunehmend schwindet?
«Aktuell gibt es in der Schweiz eigentlich in jedem Preissegment einen Wohnungsmangel», sagt Robert Weinert (43), Leiter Immo-Monitoring bei Wüest Partner. Im Luxussegment komme hinzu, dass in den letzten Jahren zu wenig gebaut wurde.
«Hochpreisige Mietwohnungen sind im Moment sehr gefragt, weil kapitalstarke Branchen überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze schaffen», so Weinert. Der Immobilienexperte meint damit unter anderem Tech-Riesen wie Google und Facebook, die in Zürich Niederlassungen haben.
Wohnungsknappheit spitzt sich zu
Kritik an dieser Entwicklung äussert Walter Angst (55), Mediensprecher beim Mieterverband Zürich, «werden noch mehr solcher Luxussiedlungen gebaut, wird es unangenehm, es ist Stadtzerstörung», sagt er gegenüber Züri Today.
Das Problem: Die Wohnungsknappheit in der Schweiz spitzt sich zu. Im Kanton Zürich etwa standen am Stichtag 1. Juni 4660 Wohnungen leer. Das sind 860 Wohnungen weniger als 2021. Die Leerwohnungsziffer sank damit weiter von 0,7 auf 0,6 Prozent.
Für einen funktionierenden Wohnungsmarkt braucht es allerdings einen Anteil leerstehender Wohnungen von etwa 1 Prozent. Sinkt der Wert unter 1 Prozent, sprechen Experten von einer Wohnungsnot. Mehr als 1 Prozent betrug die Leerwohnungsziffer in der Stadt Zürich zuletzt im Jahr 1941.
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