Mehr Jüngere, mehr Ausländer
So verändern sich die Verwaltungsräte von Schweizer Firmen

Spanien, Italien, Dänemark, Singapur – neue Verwaltungsräte finden Schweizer Unternehmen vor allem im Ausland. Das ist nicht das Einzige, was sich wandelt.
Publiziert: 17.06.2023 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 17:46 Uhr
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Neue Verwaltungsräte haben mehrheitlich keinen Schweizer Pass. Holcim-VR Leanne Geale etwa ist gebürtige Kanadierin.
Foto: Keystone
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Anne-Barbara Luft
Bilanz

Muss ein Verwaltungsrat CEO-Erfahrung haben? Wohl nicht zwingend. Europaweit wurden im vergangenen Jahr nur 38 Prozent der VR-Posten mit Kandidaten besetzt, die einen CEO-Hintergrund haben, 2021 waren es noch 44 Prozent.

Dies ist eine der Erkenntnisse des «Board Monitor 2022» des Personalvermittlers Heidrick & Struggles. In der Schweiz bringen sogar nur 30 Prozent von den 50 neu ernannten VR-Mitgliedern CEO-Erfahrung mit – im Vorjahr waren es noch mehr als 60 Prozent. Gesucht sind hingegen Kandidaten mit profundem Finanzwissen. CFOs belegen 24 Prozent der neuen Posten.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

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Immer weniger Schweizer Verwaltungsräte

Auch scheint es immer schwieriger zu werden, geeignete Verwaltungsräte mit Schweizer Pass zu finden. Nirgendwo sonst in Europa war der Ausländeranteil bei den neu besetzten VR-Stellen so hoch wie in der Schweiz. Wie schon 2021 wurden auch im vergangenen Jahr 70 Prozent der neuen Verwaltungsräte ausserhalb der Schweiz angeworben. Das in ungewöhnlich viel. Insgesamt gingen in Europa 56 Prozent der neuen Sitze an inländische Direktoren. Dabei kommt die Mehrzahl aus anderen europäischen Ländern, wie etwa die Spanierin Ana de Pro Gonzalo bei Novartis, der Italiener Luca Maestri bei Nestlé oder der Däne Tom Knutzen bei Givaudan. Weniger oft kamen die neuen Verwaltungsräte aus den USA oder Kanada, Asien oder dem Nahen Osten. Die Kanadierin Leanne Geale (Holcim), die Malayin Chris Leong (Nestlé) oder Julie Tay (Sonova) aus Singapur sind eher Ausnahmen.

Die Schweizer Verwaltungsräte werden aber nicht nur internationaler, sondern auch immer jünger. Die 50 im vergangenen Jahr neu ernannten VR-Mitglieder waren im Durchschnitt 57 Jahre alt. 2021 lag das Durchschnittsalter noch bei 59 Jahren.

Diesen Trend sieht man in ganz Europa. In den 14 Ländern, welche die Experten von Heidrick & Struggles unter die Lupe nahmen, wurde fast ein Viertel der neuen Sitze mit Kandidaten besetzt, die noch keine 50 Jahre alt sind. Der jüngste VR, im Alter von 32 Jahren, wurde in Frankreich ernannt, der älteste wurde mit 81 Jahren in einen niederländischen Verwaltungsrat berufen.

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