Badeferien in Ägypten sind bei Schweizerinnen und Schweizern sehr beliebt. In der Regel reist man dafür ans Rote Meer – nach Hurghada, Sharm-el-Sheikh oder Marsa Alam.
Doch nun gibt Ägypten auch an seiner Mittelmeerküste touristisch Vollgas. Auf der Halbinsel Ras Al Hikmah, rund 200 Kilomter westlich der Stadt Alexandria, will Ägypten ein gigantisches Tourismus-Resort aus dem Boden stampfen.
Kostenpunkt: Schlappe 150 Milliarden Dollar. 35 Milliarden davon stellen die Vereinigten Arabischen Emirate (V.A.E.) als Entwicklungspartner im Rahmen einer Direktinvestition innert der nächsten zwei Monate zur Verfügung. Dafür erhalten die V.A.E. einen 65-Prozent-Anteil am neuen Resort.
Hotels und ein eigener Flughafen
Auf 170 Quadratkilometern Fläche entsteht eine neue Stadt mit Hotel-, Wohn-, Freizeit- und Geschäftsflächen. Dazu soll im Süden von Ras Al Hikmah ein neuer internationaler Flughafen entstehen. Zum Projekt gehört überdies ein neuer Kreuzfahrthafen.
Insgesamt verspricht sich Ägypten allein von diesem Projekt 8 Millionen neue Besucher pro Jahr. Die erste Bauphase soll bereits 2028 beendet sein.
In Marsa Matruh, rund 75 Kilometer westlich von Ras Al Hikmah, verfügt Ägypten bereits über einige touristische Infrastruktur an der Mittelmeerküste. Bislang ist der Ort bei internationalen Touristen aber kaum bekannt und spielt nur im Inlandtourismus eine Rolle.
Warum der Ausverkauf an die Emirate?
Bleibt die Frage, warum man den Emiraten so grosse Anteile an einem wichtigen Tourismusprojekt überlässt.
Die Antwort ist simpel: Ägypten braucht dringend Devisen. Die Einnahmen am Suezkanal leiden unter den Huthi-Angriffen auf Handelsschiffe beim Horn von Afrika, dazu verschlingt der Bau einer neuen Verwaltungshauptstadt nahe Kairo Milliarden. Gleichzeitig verliert das ägyptische Pfund dauernd an Wert.
Ägyptens Rezept dagegen ist der Ausbau des Tourismus in einer bislang etwas vernachlässigten Region. Insgesamt verzeichnete Ägypten im vergangenen Jahr 14,9 Millionen ausländische Touristen. Da ist noch viel Luft nach oben.