Das kennt man so nicht vom stolzen Apple aus dem Silicon Valley: In den letzten Tagen hat der iPhone-Bauer weltweit grosse Rabatte ausgelobt. Zum Beispiel in den USA: Für das neue Modell XR, das dort normalerweise rund 750 Dollar kostet, gibt es aktuell einen Abschlag von 300 Dollar. Allerdings nur dann, wenn man gleichzeitig sein bisheriges iPhone – Mindeststandard iPhone 7 Plus – abgibt.
US-Journalist Mark Gurman, der sich auf Apple spezialisiert hat, fragt sich, ob bei Apple schon jemals eine so kräftige Rabattaktion lief.
Das Nachrichtenportal «Bloomberg» zitiert einen anonymen Insider, laut dem in der Marketing-Abteilung von Apple reinen Tisch gemacht worden sei. Leute seien von anderen Projekten abgezogen worden und würden sich nun allein den schleppenden iPhone-Verkäufen widmen. Es fällt der Begriff «Feuerwehr-Übung».
Schade: Die Übung ist noch nicht bis in die kaufkräftige Schweiz geschwappt, hier verteilt Apple im Moment keine Geschenke.
Weit unter den Erwartungen
Die Panik in Kalifornien ist erklärbar: Die iPhone-Verkäufe liegen zur wichtigsten Verkaufszeit des Jahres – kurz vor Weihnachten – deutlich unter den Erwartungen. Offizielle Zahlen dazu gibts zwar keine, aber Hinweise.
Zum Beispiel hat der iPhone-Zulieferer Cirrus Logic Inc. gerade eine Gewinnwarnung herausgegeben, laut der man wohl 16 Prozent weniger verkaufen würde. Begründung laut der Firma: «die aktuelle Schwäche des Smartphone-Markts».
UBS: Kauflust auf Fünfjahrestief
Ein Grund für die Kauf-Unlust der Kunden liegt wohl in den hohen Preisen für die aktuellen Top-Modelle: Das XS kostet in der Schweiz 1199 Franken, das XS Max sogar 1299 Franken.
Zahlen der UBS bestätigen die trübe Aussicht: Die Bank führt regelmässig repräsentative Umfragen bei Konsumenten durch und fragt, ob sie im nächsten Jahr ein iPhone kaufen wollen. Resultat dieses Mal laut US-Sender CNBC: In den USA ist das Interesse auf ein Fünfjahrestief von 18 Prozent Kaufwilligen gesunken, in China um 6 Prozentpunkte auf 23 Prozent. Ei, ei, iPhone.
Die Apple-Aktie ist seit Mitte November denn auch um über 10 Prozent abgesackt, seit Anfang Oktober gar um über 25 Prozent. Noch vor kurzem war Apple die wertvollste Firma der Welt (BLICK berichtete), jetzt ist sie hinter Amazon und Microsoft gar auf Rang drei zurückgefallen. (kst)