Medizinproduktetechnologe und ICT-Experte
Diese Lehrberufe gabs noch nie

Alles neu macht in diesem Jahr der August. Denn aktuell starten Lehrlinge in zwei Berufen, die es so bisher noch nicht gab. Was es mit den neuen Ausbildungen auf sich hat.
Publiziert: 11.08.2018 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 10:47 Uhr
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ICT-Fachmänner und -frauen starten dieser Tage zum Premiere-Lehrjahr. Mit dabei ist die Swisscom. Vier Berufsleute gehören dort zu den Pionieren.
Foto: Anja Wurm
Julia Fritsche

Zweifache Premiere für die Berufswelt! Diesen Monat starten die allerersten ICT-Fachfrauen und Medizinproduktetechnologen ihre Lehre. Beide Berufe bilden erstmals Lehrlinge aus. Und zählen nun zu den 237 beruflichen Grundausbildungen, die vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erfasst werden.

Das Interesse am neuen ICT-Beruf ist gross. Etwa 160 Lehrlinge werden schweizweit ihre Ausbildung starten, so die provisorischen Zahlen der Organisation ICT-Berufsbildung Schweiz. «Das übertrifft unsere Erwartungen. Wir hatten mit rund 100 neuen Lehrstellen gerechnet», sagt Verbandssprecherin Andrea Schürpf erfreut. Das Feedback aus den Betrieben sei sehr positiv gewesen. Viele Firmen hätten bereits jetzt Lehrstellen geschaffen oder planten dies fürs kommende Jahr. 

Ersatz für eine Attestlehre

Unter den Lehrbetrieben finden sich Verwaltungen und Grossunternehmen wie Swisscom oder Ruag. Auch Spitäler und KMU bieten die neue dreijährige Lehre an.

Diese hat eine Vorgeschichte: Bisher wurde die zweijährige Ausbildung Informatikpraktiker mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA) angeboten. Doch Abgänger hatten oft Mühe, einen Anschlussjob zu finden, die Anforderungen der Arbeitswelt waren zu hoch. Jetzt soll es die neue Lehre richten.

Der Verband zeigt sich überzeugt. Den Fachleuten stehen «überdurchschnittlich viele Wege offen», schreibt er auf seiner Website. Informatikerinnen und Informatiker würden in Zukunft immer wichtiger werden. Stellen gebe es in allen Branchen.

Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten seien attraktiv. Von seiner Wahl ist auch Neo-Lehrling Issa Fawaz (15) bei Swisscom überzeugt: «Digitalisierung wird überall immer wichtiger und ich will vorne mit dabei sein.»

Alle vier Premiere-Lehrlinge sind bereit für die Herausforderung Lehre – auch wenn sie wie alle Involvierten noch nicht genau wissen, was auf sie zukommt.

Was machen ICT-Fachleute? Ihre Aufgabe ist die Kundenbetreuung. Sie installieren Hard- und Software und machen erweiterte Gerätekonfigurationen. Kurz: Sie sorgen dafür, dass alles einwandfrei läuft und niemand wutentbrannt den Computer durchs Fenster schmeisst.

Für Qualität sorgen – dort, wo es zählt

Für die zweite Premiere sorgen Medizinproduktetechnologen. In der Deutschschweiz beginnen insgesamt 16 junge Leute in zehn Betrieben mit der neuen Lehre, in der Westschweiz sind es fünf. Auch sie werden während drei Jahren ausgebildet. 

Ihre Aufgabe: Sie bereiten alles auf, was bei Operationen, Diagnosen und in der Pflege zum Einsatz kommt. Das sind Instrumente, Apparate, Stoffe und Zubehör. Sie sorgen dafür, dass diese gereinigt und desinfiziert sind, und stellen Sets zusammen. Medizinproduktetechnologen tragen viel Verantwortung, denn Hygiene kann im Spital den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. 

Hinter dem neuen Beruf steht die Spitalbranche. In Spitälern und Kliniken habe sich die Sterilgutversorgung in den letzten Jahren enorm gewandelt und entwickelt, schreibt die zuständige Organisation OdASanté. Aufgaben, Verantwortung und rechtliche Vorschriften hätten zugenommen. Die Zeit ist also reif für die Medizinproduktetechnologen.

Seit diesem Monat können sie zusammen mit den ICT-Fachleuten beweisen, dass es sie braucht.

So ködern Unternehmen die Jugendlichen

International geniesst das Schweizer Bildungssystem einen ausgezeichneten Ruf. Das beweist etwa der Besuch der obersten US-Bildungspolitikerin Betsy DeVos (60) Anfang Juni am dritten Internationalen Berufsbildungskongress in Winterthur ZH. Die Schweiz und ihr duales Bildungssystem sei ein Vorbild für die USA, lobte sie damals.

Hierzulande geht der Trend allerdings weg von der Berufslehre und hin zum Gymnasium. Das zeigt nicht nur die Statistik. Auch die vielen offenen Lehrstellen weisen darauf hin.

Mit dieser Entwicklung kämpfen auch österreichische Firmen. Daher locken sie künftige Lehrlinge mit Goodies. So schenkt eine Beleuchtungsfirma im oberösterreichischen Wels (A) seinen Lernenden Tanzstunden. Davon habe man selbst was, die Lehrlinge lernten Bewegungsabläufe, Haltung, Manieren. Man überlege auch, Fahrstunden für die Autoprüfung zu übernehmen, allerdings nur bei besonders guten Lehrlingen.

Gratis-GA, Schulbücher, Prämien

Goodies sind auch in der Schweiz ein Thema. Auch wenn eigentliche Geschenke heute gemäss der Lehrstellenbörse Yousty wieder weniger verbreitet sind als noch vor fünf Jahren. Womit ködern hiesige Firmen Lehrlinge? GA, Schulbücher oder eine Prämie für gute Noten würden Lehrbetriebe häufig anbieten, so Sprecherin Domenica Mauch. «Andere Zückerchen sind Events wie beispielsweise ein Lager zu Lehrbeginn, eine Teamwoche in den Bergen oder die Möglichkeit zum Auslandsemester.» 

Gute Lehrlinge sind gute Werbung! Erfolgreiche Abgänger werden in Regionalzeitungen zelebriert, Berufsweltmeister werden gefeiert und sind Vorbild für die nächste Generation von Stiften. 

International geniesst das Schweizer Bildungssystem einen ausgezeichneten Ruf. Das beweist etwa der Besuch der obersten US-Bildungspolitikerin Betsy DeVos (60) Anfang Juni am dritten Internationalen Berufsbildungskongress in Winterthur ZH. Die Schweiz und ihr duales Bildungssystem sei ein Vorbild für die USA, lobte sie damals.

Hierzulande geht der Trend allerdings weg von der Berufslehre und hin zum Gymnasium. Das zeigt nicht nur die Statistik. Auch die vielen offenen Lehrstellen weisen darauf hin.

Mit dieser Entwicklung kämpfen auch österreichische Firmen. Daher locken sie künftige Lehrlinge mit Goodies. So schenkt eine Beleuchtungsfirma im oberösterreichischen Wels (A) seinen Lernenden Tanzstunden. Davon habe man selbst was, die Lehrlinge lernten Bewegungsabläufe, Haltung, Manieren. Man überlege auch, Fahrstunden für die Autoprüfung zu übernehmen, allerdings nur bei besonders guten Lehrlingen.

Gratis-GA, Schulbücher, Prämien

Goodies sind auch in der Schweiz ein Thema. Auch wenn eigentliche Geschenke heute gemäss der Lehrstellenbörse Yousty wieder weniger verbreitet sind als noch vor fünf Jahren. Womit ködern hiesige Firmen Lehrlinge? GA, Schulbücher oder eine Prämie für gute Noten würden Lehrbetriebe häufig anbieten, so Sprecherin Domenica Mauch. «Andere Zückerchen sind Events wie beispielsweise ein Lager zu Lehrbeginn, eine Teamwoche in den Bergen oder die Möglichkeit zum Auslandsemester.» 

Gute Lehrlinge sind gute Werbung! Erfolgreiche Abgänger werden in Regionalzeitungen zelebriert, Berufsweltmeister werden gefeiert und sind Vorbild für die nächste Generation von Stiften. 

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