Auch Firmen brauchen digitale Weiterbildung. Das weiss Sibylle Peuker (50). Sie arbeitet bei Zeix, einem Unternehmen, das Webseiten und Apps baut und von SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (58) mitgegründet wurde. «In unserer Branche ist Weiterbildung essenziell. Wer sich nicht weiterbildet, kann nicht mehr mitmachen», sagt sie.
Die Corona-Krise hat das Bedürfnis nach Digitalisierung weiter befeuert. Wer noch nicht so fit wie Zeix ist, holt sich Hilfe. Aus dieser Not hat Alex Blattmann (37) von Maxbrain ein Geschäft gemacht.
«Wir beraten Unternehmen bei der Digitalisierung», so der Co-Founder. Das können Firmen mit handwerklichen Berufen wie Bodenleger und Heizungsmonteur, Schulen oder IT-Unternehmen sein. «Fast jede Branche braucht Unterstützung in der Digitalisierung ihrer Angebote.»
Neue digitale Hilfsmittel
Interaktive Plattformen und Kommunikations-Tools sind hoch im Kurs. Gleichzeitig kommen viele Fragen auf in Bezug auf die Sicherheit, den Umgang mit Tools und die Entscheidung, wo man analog bleibt und wo man digitalisiert.
«Viele Unternehmen arbeiten noch mit dicken Bundesordnern, um ihren Mitarbeitern Wissen in internen Weiterbildungen zu vermitteln», so Blattmann. «Wir helfen ihnen, ihren Content zu digitalisieren.» Das Ergebnis: ein kleines iPad statt eines dicken Ordners mit Papier.
Not macht erfinderisch
Blattmann selber kommt nicht aus dem Digitalen. Er hat von 2012 bis 2016 in einer Sprachschule im Bereich Marketing und Produktentwicklung gearbeitet. «Dabei ist mir aufgefallen, dass digitale Hilfsmittel beim Erlernen der Sprache sehr wichtig waren», sagt er. «So habe ich mich vor sechs Jahren mit Maxbrain selbständig gemacht, um Unternehmen, die an Weiterbildung interessiert sind, zu helfen.»
Zu seinen grössten Kunden gehören die Universität St. Gallen, die Weiterbildungsplattform Weka, das Fachgeschäfte Boden Schweiz und der grösste schweizerische Verband für Buchhaltung, Veb.ch. In der Corona-Krise kamen auch vermehrt Schulen hinzu, die ihren Lehrstoff nun digital vermitteln mussten. «Selbst jetzt, wo die Krise langsam abflacht, ist die Nachfrage nach digitalen Kursen und Angeboten sehr hoch», so Blattmann.
Einmal Weiterbildung reicht nicht
Gerade im digitalen Bereich reicht eine einmalige Weiterbildung kaum. Maxbrain kann helfen, die ersten Schritte einzuleiten. Aber danach sollte man dranbleiben.
«Es gibt immer wieder neue Methoden und Technologien, mit denen man sich auskennen muss», sagt App-Entwicklerin Peuker. «Die Quelle zur Weiterbildung ist bei uns User-Forschung, zum Beispiel anhand von Beobachtungen im hauseigenen Labor. Denn das Nutzerverhalten ändert sich oft anders, als Technologieanbieter erwarten.» Ausserdem bilden sich die Zeix-Mitarbeiter mit Fachbeiträgen im Internet, durch Fachveranstaltungen und natürlich durch «Ausprobieren» weiter.
Genau diese Selbständigkeit braucht es in Unternehmen. Die Zeit drängt. «Lieber jetzt die Initiative ergreifen, als später blöd dastehen», rät Blattmann.