BLICK: Herr Ritter, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie Herrn Bolligers Aussage über den Bio-Landbau gelesen haben?
Markus Ritter: Ich habe darüber gestaunt, dass er sich so abschätzig über unsere Arbeit äussert. Schliesslich legt auch die Migros hohen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Letztlich zählt aber, was die Kunden wollen. Und nicht, was Bolliger sagt.
Was sollen die Kunden posten?
Das hängt von ihren Bedürfnissen ab. Die Gesetzgebung ist in der Schweiz so streng, dass man auch mit gutem Gewissen konventionell hergestellte Produkte kaufen kann. Wem soziale und ökologische Aspekte wichtig sind, wird Bio kaufen, wenn er ein wenig mehr Geld zur Verfügung hat.
Man gehört also entweder zu den reichen Gutmenschen oder zu den armen Allesfressern.
Das hat nichts mit Gutmenschen zu tun, sondern damit, was es einem wert ist. Nahrungsmittel sind etwas sehr Persönliches: Man hat sie im Mund, schluckt sie runter, sie gehen durch Magen und Darm. Viele Konsumenten kaufen daher sehr bewusst ihre Lebensmittel ein.
BLICK erklärt, was welches Bio-Märkli bedeutet
Wer nachhaltig einkaufen will, muss heute fast schon Experte sein. Bio-Knospe oder Alnatura-Bio, den Marienkäfer auf der Verpackung oder das Schweizer Fähnchen? Sollen die Labels dem Konsumenten doch helfen, sich beim Einkauf zu orientieren. Gleichzeitig wird der Labelsalat immer grösser. Aldi und Lidl haben eigene Bio-Auszeichnungen, weil den Discountern die Nutzung des Knospe-Logos untersagt ist. Aber sind die Produkte der Billigheimer denn damit weniger umweltschonend produziert? BLICK bringt Licht in den Label-Dschungel. Und sagt, was diese Standards garantieren.