Mega-Plus nach Attentat
Trumps Medien-Firma ist plötzlich zwei Milliarden mehr wert

Die Schüsse auf Donald Trump haben zu Reaktionen auf den Finanzmärkten geführt. Seine Firma Trump Media legt 36 Prozent zu. Der Dollar und der Goldkurs werden stärker. Welche langfristigen Auswirkungen sind zu erwarten? Blick klärt auf.
Publiziert: 15.07.2024 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2024 um 16:01 Uhr
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Das Attentat auf Donald Trump hat sich an den Finanzmärkten bemerkbar gemacht.
Foto: imago/Xinhua

Das Attentat auf Donald Trump (78) hat sich direkt auf die Finanzmärkte ausgewirkt: Der Dollar hat am Montagvormittag allen anderen wichtigen Währungen gegenüber zugelegt – auch gegenüber dem Franken. Zudem sind die Futures auf US-Staatsanleihen gefallen. Der Gold-Kurs liegt mit über 2400 Franken pro Feinunze auf einem Allzeithoch – und ist minim im Plus. Der Bitcoin setzt seinen gut eine Woche anhaltenden Höhenflug fort.

Auch Donald Trump selbst ist einer der Profiteure an den Börsen. Der Kurs der Aktie der Trump Media Technology Group geradezu durch die Decke. Die Firma betreibt die Social-Media-Plattform Truth Social, Hauptanteilseigner ist Donald Trump selbst. Die Papiere der Trump Media Group schossen um 36 Prozent in die Höhe, erreichten einen Kurs von 46 Dollar.

Der Wert von Trump Media kletterte damit auf 7,9 Milliarden Dollar. Das ist ein sattes Plus von rund 2 Milliarden! Donald Trump hält 65 Prozent der Aktien der Firma. Sein Aktienpaket hat nach dem Kurssprung einen Wert von 5,1 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Vor dem Attentat war Trumps Beteiligung noch 3,8 Milliarden Dollar wert.

Flucht in sichere Anlagen

Der von vielen Analysten angeführte Grund für diese Börsenentwicklungen: In instabilen Zeiten flüchten sich viele Investorinnen und Investoren in sichere Anlagewerte. Dazu zählen eben Gold und der Dollar, aber auch der Franken. Nur: Grosse geopolitische Auswirkungen, wie es etwa der Kriegsausbruch in der Ukraine hatte, sind durch die Schüsse auf den US-Präsidentschaftskandidaten Trump nicht zu erwarten.

So sagt auch Maurizio Porfiri (47), CIO der Zürcher Finanzfirma Maverix Securities AG, auf Anfrage von Blick: «Die Flucht in sichere Anlagen hat aus meiner Sicht andere Gründe. Der Balanceakt der US-Notenbank mit ihrer Zinspolitik, ein sogenanntes Soft Landing zu erreichen, birgt mehr Gefahren als die US-Präsidentschaftswahl. Die Investoren könnten aufgrund der sich abkühlenden US-Konjunktur das Rezessionsszenario wieder stärker gewichten.»

Der Finanzexperte geht deshalb davon aus, dass sich der Dollar mittelfristig wieder abschwächt. Und auch beim Gold sieht er wenig Aufwärtspotenzial. «Die Erwartung von tieferen US-Zinsen und einem noch starken Gewinnwachstum der grosskapitalisierten Unternehmen sollte dafür sorgen, dass Aktien und Anleihen weiterhin als Anlageklasse bevorzugt werden», so Porfiri. Kurzfristig könnten aus seiner Sicht Sektoren profitieren, die einen defensiven Charakter aufwiesen und sich in einer Rezession als sicherer Hafen erwiesen hätten. «Dazu gehören Basiskonsumgüter, Versorger und teilweise auch Pharma- und Technologiewerte mit soliden Bilanzen.»

Bitcoin profitiert von Kryptofreund Trump

Das gescheiterte Trump-Attentat an sich wird laut Porfiri keine langfristigen Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Aber: Die Umfragewerte für einen erneuten Einzug des republikanischen Kandidaten ins Weisse Hause sind stark gestiegen. «Ein Wahlsieg Trumps würde von der Wall Street vorerst sicher begrüsst werden.»

Dass Trump seinen Vorsprung in den Umfragen auf den aktuellen Amtsinhaber Joe Biden (81) vergrössert hat, sorgt für einen Kursanstieg beim Bitcoin, der am Montag über die Marke von 62'000 Dollar geklettert ist. Der einfache Grund: Trump gilt als Freund der Kryptoindustrie, die er zunehmend umwirbt, um Wähler zu gewinnen.

Unsicherheiten werden zunehmen

Das Wahlprogramm des Republikaners wirft aus Marktsicht aber auch Fragen auf, wie Porfiri anmerkt: «Inwieweit sich die Einführung von Zöllen und mögliche Steuersenkungen auf die Wirtschaftslage auswirken werden, bleibt jedoch ein grosses Fragezeichen.»

Erschwerend kommt noch hinzu, dass das US-Börsenhoch des ersten Halbjahres 2024 abflauen könnte: «Generell rechnen wir in den kommenden Monaten mit einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten und einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung am US-Aktienmarkt bis zu den US-Präsidentschaftswahlen.

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