Jennifer Pfister ist Immobilienexpertin und führt seit zwei Jahren ihr eigenes Unternehmen. Die Luzernerin äussert sich zum Wohnungsmarkt in der Innerschweiz und erklärt, wo preislich attraktiver Wohnraum in Luzern noch zu finden ist.
Wie stark ist durch den Zinsanstieg das Interesse an Eigenheimen in der Zentralschweiz gesunken?
In den vergangenen zwei Jahren haben die Preise auf dem Luzerner Eigenheimmarkt stark zugelegt. Nun zeichnet sich aber eine Rückkehr zum normalen Preisniveau ab. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten und vor allem die merklich gestiegenen Zinsen üben Druck auf die Zahlungsbereitschaft aus, das Interesse bleibt aber gross.
Welche Art von Einfamilienhaus ist momentan besonders gefragt, und wie lassen sich die Präferenzen bei Eigentumswohnungen beschreiben?
Bei Einfamilienhäusern werden frei stehende Objekte bevorzugt. Auch Doppeleinfamilien- und Reiheneinfamilienhäuser sind beliebt. Bei Eigentumswohnungen werden Attika- sowie Gartenwohnungen – vorzugsweise mit Rasenfläche – präferiert.
Freie Mietwohnungen sind zunehmend rar. Wie schwierig ist es derzeit in der Zentralschweiz, ein freies Objekt zu finden?
Es besteht nach wie vor eine starke Nachfrage nach Mietwohnungen. Das Angebot ist jedoch gering – und schrumpft weiter. Der Wohnungsmarkt ist angespannt, und preiswerter Wohnraum wird immer kostspieliger. Hinzu kommt: Günstige Wohnungen werden sehr schnell vergeben. Zudem werden genau solche Objekte häufig durch Renditesanierungen aufgewertet und verteuert.
Wo in der Zentralschweiz finden junge Familien am einfachsten ein bezahlbares Einfamilienhaus?
Im Fokus von Personen, die Wohneigentum suchen, sind das Seetal, die Region um den Sempachersee und die Agglomeration Luzern. Preislich attraktiver Wohnraum ist allerdings eher im Rontal zu finden, unter anderem in den Gemeinden Buchrain, Ebikon, Dierikon und Root. Für Naturliebhaberinnen eignen sich in erster Linie die Gemeinden Adligenswil, Udligenswil, Gisikon sowie Honau.
Der Versicherer Axa hat in das Immobilienportal Newhome investiert. Wie wichtig ist es für Sie als unabhängige Immobilienunternehmerin, dass zwischen den Immobilienportalen viel Wettbewerb besteht?
Es bietet verschiedene Chancen. So steigt dadurch tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, dass zwischen den Immobilienportalen ein gewisser Wettbewerb besteht. Wir erhalten so mehr Möglichkeiten, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Die dominante Swiss Marketplace Group mit ihren Portalen Homegate.ch und Immoscout 24 kommt stärker unter Druck und kann nicht versuchen, Provisionen für vermittelte Objekte zu verlangen.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Durch den zusätzlichen Wettbewerb dürften die Innovation und die Qualität von digitalen Vermarktungslösungen für Immobilienanbieter steigen. Auch die Kundschaft profitiert von der grösseren Auswahl bei der Suche nach Immobilien und dem verstärkten Kostenwettbewerb.
Jennifer Pfister beantwortete die Fragen schriftlich.