Lukratives Geschäftsmodell in Verbier
Walliser macht mit Einsprachen gegen Luxus-Chalets Vermögen

Ein Walliser hat es sich zum Geschäftsmodell gemacht, gegen neue Luxuschalets im Weltkurort Verbier VS Einspruch zu erheben. Nur wer ordentlich in die Tasche greift, kann ohne Verzögerungen bauen.
Publiziert: 08.05.2022 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2022 um 13:03 Uhr
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Der Weltkurort Verbier VS ist bei vermögenden Geschäftsleuten aus dem Ausland äusserst beliebt.
Foto: Getty Images/Alloy

Wer im Walliser Bergdorf Verbier ein Luxuschalet baut, der muss viel Geld haben. Das weiss auch ein Einheimischer, der es sich zum Geschäftsmodell gemacht hat, Einsprachen gegen die Projekte einzulegen. Seit 2011 hat der Walliser 227 Rekurse in der Gemeinde Bagnes, die zu Verbier gehört, eingelegt. Über den Fall berichtet die «Sonntagszeitung».

Die Zeitung nennt den Mann Antoine Burgener und berichtet von mehreren Fällen, in denen er die Einsprache gegen Geld oder andere Vorteile wieder aufgab. Ein Beispiel: Im Jahr 2013 zahlte ihm ein schwedischer Financier 150’000 Franken, damit er den Einspruch gegen sein geplantes Luxuschalet zurückzog.

Burgeners Anwalt soll in diesem Fall argumentiert haben, dass mit dem Bauprojekt des Schweden die zulässige Bebauungsdichte überschritten werde. Das Geschäftsmodell des Wallisers wird in dieser Beschwerde offensichtlich: Der Anwalt schlug dem Financier in einem Brief vor, den Einspruch gegen eine Gebühr zurückzunehmen.

Mehrere Hunderttausend Franken Umsatz

Burgeners Geschäftsmodell mit den Einsprachen geht auf, weil er laut «Sonntagszeitung» dank der Familie seiner Schwiegereltern über viele Parzellen in Verbier verfüge. Im Kanton Wallis genügt es zudem bereits, weniger als 150 Meter von einem Bauprojekt entfernt zu wohnen oder in der Nähe ein Stück Land zu besitzen, um sich dem Bauvorhaben zu widersetzen.

Weil die Einsprachen das Projekt über Jahre hinauszögern, sind offenbar viele vermögende Geschäftsleute bereit, Burgener zu bezahlen. Notare, Architekten und Anwälte schätzen gegenüber der Zeitung, dass der Walliser im letzten Jahrzehnt so mehrere Hunderttausend Franken Umsatz erzielt hat. Burgener selbst wollte sich nicht öffentlich dazu äussern. (nim)

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