Die Lufthansa hat noch keine Einigung mit den deutschen Gewerkschaften über ein Krisenpaket zur Senkung der Personalkosten erzielt. Bei den bis zum frühen Morgen geführten Verhandlungen sei keine Vereinbarung für ein «hinreichendes Krisenpaket» abgeschlossen worden.
Das teilte die Lufthansa am Dienstag mit. Lufthansa-Chef Carsten Spohr wollte mit der Vereinigung Cockpit (VC) für die Piloten, der Flugbegleitergewerkschaft UFO und Verdi ursprünglich bis zum gestrigen Montag ein Sparpaket aushandeln – und damit noch vor der entscheidenden Hauptversammlung am Donnerstag. Damit soll verhindert werden, dass die rechnerisch 22'000 überzähligen Vollzeitstellen gestrichen werden.
Donnerstag ist Lufthansa-Hauptversammlung
Die bereits fortgeschrittenen Verhandlungen mit VC und UFO will die Lufthansa mit dem Ziel einer Vereinbarung noch vor der Hauptversammlung fortsetzen. Auf dem Aktionärstreffen am Donnerstag wird über das bis zu neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket für die Lufthansa entschieden.
Eine Zustimmung ist nach der Kritik von Grossaktionär Heinz Hermann Thiele nicht sicher. Verdi hatte am Montag bereits mitgeteilt, erst nach der HV am Freitag weiterverhandeln zu wollen.
Thiele kritisiert angepeilten Staatseinfluss
Der 79 Jahre alte Milliardär und Industrielle Thiele hatte sich in den vergangenen Monaten mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Aktien gesichert und anschliessend den angepeilten Staatseinfluss kritisiert.
Der neun Milliarden Euro umfassende Rettungsplan für die Lufthansa sieht vor, dass der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im Zuge einer Kapitalerhöhung Aktien zeichnet, um eine Beteiligung von 20 Prozent aufzubauen.
Bei Ablehnung keine staatliche Hilfe für die Swiss
Zudem sind stille Einlagen von insgesamt bis zu 5,7 Milliarden Euro sowie ein Kredit in Höhe von bis zu 3 Milliarden Euro geplant. Im Gegenzug für die Hilfe muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben.
Im Falle einer Ablehnung würde auch die Lufthansa-Tochter Swiss vorerst keine staatliche Hilfe erhalten. Anfang Mai hatte das Schweizer Parlament Staatshilfen in Höhe von 1,275 Milliarden Franken für die Fluggesellschaft zusammen mit ihrer Schwester Edelweiss bewilligt. Diese können sich damit Kredite von 1,5 Milliarden Franken bei den Banken besorgen. (SDA/vnf)