15 Zimmer, ein eigener Park mit Privatzufahrt und ein Salon mit riesigem Kronleuchter. Dem früheren Sitz der Familie Geigy in Basel fehlt nur eines: die Mieter. Seit mehr als zwei Jahren steht die Immobilie leer, wie Zeitungen von CH Media berichten. Und das, obwohl das Interesse grundsätzlich vorhanden ist.
Vor 165 (!) Jahren baute Karl Geigy (1798–1861) die Villa an der St. Jakobs-Strasse mitten im Herz der Rheinstadt. Der Handelsherr und Politiker war damals Präsident der Centralbahn, die später zur SBB aufging. Geigy liess extra eine Lücke in seinem Zaun einbauen. Wenn der Präsident es wünschte, legte der Zug hinter seinem Wohnsitz einen Halt ein.
Monatsmiete knapp 25'000 Franken
Heute ist das Loch geflickt und die Eigentümerin eine andere. Die Milch-Genossenschaft der Nordwestschweiz Miba sucht jetzt nach einem Mieter. Das Gebäude eigne sich als «repräsentativer Firmensitz», heisst es im Inserat. Für die 958 Quadratmeter müssen potenzielle Bewohner aber ordentlich in die Taschen greifen. Die Monatsmiete, inklusive Nebenkosten, kommt auf 24'930 Franken.
Der Erstbezug wäre bereits ab Januar 2022 möglich gewesen. Die Villa steht aber immer noch leer. Und trotzdem sagt Andreas Herren gegenüber CH Media: «Das Interesse ist vorhanden.» Er ist für die Immobilien der Genossenschaft zuständig. «Jedoch fehlen hauptsächlich Anfragen für einen Bürohauptsitz respektive für einen administrativen Betrieb.»
Schulen und Krippen sind interessiert
Das Interesse kommt vor allem von Schulen, Tagesheimen, Krippen und Gastroprojekten. «Das passt jedoch unseres Erachtens nicht in das sorgfältig renovierte Gebäude», erklärt Herren. Auch wegen feuerpolizeilichen Einschränkungen seien einige Verwendungen nicht möglich.
Die letzte Mieterin war die Werbeagentur CR. Die Suche nach einem neuen Bewohner der traditionsreichen Immobilie geht weiter. (wgr)