Lieferant der Schweizer Armee am Ende
Herisauer Traditionsfirma muss schliessen – 190 Jobs betroffen

Das Herisauer Traditionsunternehmen Cilander kann den Betrieb nicht mehr weiterführen. Die Textilfirma hat unter anderem die Tarnanzüge der Schweizer Armee wasserdicht gemacht.
Publiziert: 22.02.2024 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2024 um 10:12 Uhr
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Die Traditionsfirma Cilander muss definitiv schliessen.
Foto: Cilander

Ende Januar hat es sich abgezeichnet, jetzt ist es offiziell. Das Textilunternehmen Cilander muss schliessen. 190 Mitarbeitende sind betroffen. Es ist das Ende einer Traditionsfirma, die seit 1814 in Appenzell Ausserrhoden beheimatet ist.

Cilander verfeinerte jährlich 16 Millionen Laufmeter hochwertiger Textilerzeugnisse. Mit Exporten in über 80 Länder gehörten die Herisauer europaweit zu den führenden Anbietern.

Seit längerem hat die Firma aber mit steigenden Kosten und eingebrochener Nachfrage aus dem In- und Ausland zu kämpfen. Das angestossene Konsultationsverfahren habe keine Lösung für die Weiterführung des Betriebs erbracht, wie das SRF berichtet. Die Schliessung folgt nun spätestens Ende August 2024, womöglich auch bereits einen Monat früher.

Jobs könnten gerettet werden

«Die Weiterführung der kompletten Unternehmung ist leider nicht möglich. Das bedauern wir sehr. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, Teilbereiche unter neuen Besitzern fortzuführen. Damit könnten wir bis zu 30 Arbeitsplätze retten», erklärte der Verwaltungsratspräsident Rolf Schmid in einer Mitteilung.

Von den drei Standorten in Herisau, Lützelflüh BE und Flawil SG hat die Tochterfirma Alumo im Appenzell die besten Überlebenschancen. Hier werden aus ägyptischer Baumwolle hochwertige Hemdenstoffe hergestellt, die Cilander dann veredelt. «Diese Veredlung kann auch woanders stattfinden», sagt Cilander-Chef Burghard Schneider. Genaueres zu potenziellen Übernahmen möchte Schneider aber noch nicht sagen.

Lehrlinge haben bereits eine Lösung

Laut dem CEO haben aber auch die anderen Mitarbeiter «gute Chancen», eine neue Anstellung in der Umgebung zu finden. Die Angebote von befreundeten Firmen seien «beeindruckend». Gute Nachrichten gibt es wenigstens jetzt schon für die Lernenden. Für diese hat man bereits eine Anschlusslösung gefunden.

Cilander hat seit 2022 unter anderem die neuen Kampfanzüge der Schweizer Armee mitproduziert. In Herisau wurde der Stoff für Armeeponchos wasserdicht, die Tarnanzüge scheuerbeständig und das Zeltgewebe lichtundurchlässig gemacht. (wgr)

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