Darum gehts
- Lidl Schweiz plant Expansion mit Fokus auf Standorte mit hoher Kundenfrequenz
- Neue Marke «Qualité Suisse» mit «hochwertigen» Schweizer Produkten wird eingeführt
- Ziel: Eröffnung von 10 bis 15 neuen Filialen pro Jahr
Der Finne Nicholas Pennanen (39) will Gas geben bei der Standortsuche. «Wir haben Hunger auf eine weitere Expansion», sagt der Chef von Lidl Schweiz an einem Medienevent des Discounters in Zürich. «Und wir wollen dahin, wo die meisten Kunden sind.» Sprich Lagen an grossen Passantenströmen wie Bahnhöfen, Innenstädten, aber auch grossen Einzugsgebieten in den Agglomerationen.
Der deutsche Discounter, seit 16 Jahren in der Schweiz, zählt hierzulande 187 Filialen, verteilt auf sämtliche Kantone.
Bis zu 15 neue Läden pro Jahr
Pro Jahr plant Chef Pennanen die Eröffnung von 10 bis 15 neuen Lidl-Filialen, mittelfristig spricht er von mindestens 250 Filialen auf Schweizer Boden. Diese Zahl sei in den nächsten Jahren realistisch. Braucht es überhaupt Dutzende weiterer Discountfilialen? «60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kaufen bereits bei uns ein. Wir sehen hier noch grosses Potenzial», sagt Pennanen zu Blick.
In die Läden locken will der Lidl-Chef mit einem «einfacheren» Einkauf: Bis Anfang 2026 sollen alle Filialen mit den schnellen Self-Checkout-Kassen ausgerüstet sein. Punkten will Lidl auch mit «mehr Swissness».
Dazu führt der Discounter ab dem 8. Mai die neue Marke «Qualité Suisse» ein. Die ersten 200 «hochwertigen» Schweizer Produkte, darunter 30 komplett neue, wie Pennanen sagt, gibts dann in allen Lidl-Regalen. Gut 300 weitere kommen bis Ende 2025 hinzu. Das Standardsortiment umfasst 2500 Artikel pro Filiale. Darunter 700 Frischprodukte, die zu zwei Dritteln bereits von Schweizer Herstellern bezogen werden.
Swissness zu jedem Preis
Die neue Swissness-Auszeichnung erhalten Produkte, deren Rohstoffe mindestens zu 80 Prozent aus der Schweiz stammen und bei denen der wesentliche Verarbeitungsschritt der Lebensmittel in der Schweiz erfolgt. Aktuell mache Lidl bereits über 50 Prozent des Umsatzes mit Produkten aus der Schweiz.
Am Preis soll es schlussendlich nicht scheitern. Pennanen gibt sich kämpferisch: «Wir sind immer die günstigsten, egal, wie tief unsere Konkurrenten im Preis sind.» Heisst übersetzt: Wenn ein Konkurrent beim Fleischpreis oder dergleichen runtergeht, will Lidl nachziehen. Ob das in jedem Fall auf die Marge des Discounters geht oder der Lieferant mitspielen muss, bleibt offen.
Pennanens Wachstums-Offensive hängt natürlich auch davon ab, ob Lidl ein drittes Verteilzentrum in Roggwil BE nach Sévaz FR und Weinfelden TG bauen kann. Dagegen regt sich in der Region Widerstand, der bis vor Bundesgericht getragen wurde. Aktuell ist das Verfahren sistiert, weil sich die beteiligten Parteien aussergerichtlich einigen wollen.
Spätestens bis Ende Oktober 2025 müsste eine Lösung vorliegen, sonst wird das Verfahren wieder aufgenommen. «Wir sind sehr zuversichtlich, eine Einigung zu erzielen», sagt Pennanen. «Denn für die weitere Expansion brauchen wir ein drittes Verteilzentrum.»