Lichterlöschen bei Luxushotel
Waldhaus Flims entlässt alle Mitarbeitenden

Das Waldhaus Flims steht vor dem definitiven Aus. Das 5-Sterne-Haus in Graubünden hat allen Angestellten gekündigt, wie ein Insider Blick berichtet.
Publiziert: 28.08.2023 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 19:22 Uhr
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Die Gemeinde Flims will verhindern, dass das Hotel in die Hände von Spekulanten fällt.
Foto: PD
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Das Waldhaus Flims und damit auch das Restaurant Epoca mit seinen 17 Punkten ist seit dem 1. August geschlossen. Ein harter Schlag für die Destination Flims und die Luxushotellerie in der Schweiz.

Jetzt wird klar: Das Konsultationsverfahren hat offenbar nichts gebracht. Ein Insider berichtet Blick, dass in den vergangenen Tagen alle 120 Angestellten die Kündigung bekommen haben. «Bis auf zwei, drei Manager und einige Angestellten, die sich ums Haus und den grossen Park kümmern. Schliesslich muss das Haus im Schuss sein, um einen Käufer zu finden», sagt er.

Und: «Das ist eine Katastrophe für die Schweizer Luxushotellerie!» Das Waldhaus habe ein enormes Potenzial. «Nun steht es einfach leer, das ist tragisch», sagt er zu Blick.

Das Waldhaus Flims hat Fragen von Blick nicht beantwortet.

Schon 2015 pleite

Das Wohl von Flims GR und seinem berühmten Hotel Waldhaus sind eng miteinander verbunden. 1869 schon wurde die «Kur- und Seebadanstalt Waldhaus Flims» gegründet. Zwei Churer haben damals von der Gemeinde die Konzession zum Bau einer Kuranstalt bekommen – und so den Grundstein zum modernen Spa-Angebot gelegt, wie es den Gästen seit dem letzten grossen Umbau 2016 auf 3000 Quadratmetern zur Verfügung steht. Rückblickend ein richtig cleverer Coup.

Denn das Waldhaus profitierte um 1900 vom wachsenden Tourismus in den Bergen. Das Hauptgebäude wurde 1877 eröffnet. Weitere Häuser wurden in den Folgejahren errichtet. Sie alle waren stets miteinander verbunden. Über verwunschene Wege, die alle überdacht waren. Oder sogar unterirdisch. Gelegen im grössten Hotelpark der Schweiz mit seinem unverwechselbaren, alten Baumbestand. Gegen Ende der Belle Époque erlebte das Haus seinen ersten Höhepunkt. 2015 ging es pleite.

5000 Franken pro Nacht

Dann kamen die US-Investoren der Beteiligungsgruppe Z Capital Partners. Sie kauften das geschichtsträchtige Anwesen für 40 Millionen Franken. Weitere 40 Millionen steckten sie in eine umfassende Sanierung. Zwischen sechs Restaurants und Bars können die Gäste heute auswählen. Das Doppelzimmer mit Bergblick gibt es ab 600 Franken. Gegen oben sind die Preise offen. Sie klettern bis auf 5000 Franken pro Nacht in der neuen Präsidentensuite. Offenbar gibt es dafür keinen Markt.

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