Die Covid-Zertifikatspflicht für Beizen, Museen oder Fitnesszentren ist in der Schweiz noch nicht vom Tisch. Die Corona-Lage spitzt sich zu – insbesondere auf den Intensivstationen der Spitäler.
In anderen Ländern hingegen sind Corona-Massnahmen schon bald Vergangenheit. Drei europäische Länder haben die Pandemie für beendet erklärt: die Niederlande, Dänemark und das britische Königreich.
Keinen Abstand mehr in den Niederlanden
Die Niederlande verzeichnen pro 100‘000 Einwohner im 14-Tagesschnitt aktuell nur 108 Neuinfektionen – Tendenz sinkend. 62,6 Prozent der Leute sind vollständig geimpft. Es ist noch ein langer Weg zu den gewünschten 80 Prozent und doch bereiten sie sich auf den «Tag der Freiheit» am 20. September vor. Der Tag, an dem alle Corona-Massnahmen aufgehoben werden.
Ab dann gelten keine Abstandsregeln mehr, im öffentlichen Verkehr müssen keine Masken mehr getragen werden, Restaurants und Cafés dürfen so lange geöffnet haben wie sie wollen und Festivals sind wieder erlaubt. Allerdings hängt dieser Öffnungsschritt von der weiteren epidemiologischen Entwicklung ab.
Clubs und Diskotheken müssen vorläufig noch geschlossen bleiben. Doch wenn es die Corona-Lage zulässt, kann am 1. November das Nachtleben wieder Fahrt aufnehmen.
Dänemark schaffts mit hoher Impfquote
Das skandinavische Land lässt in einer Woche alle Massnahmen fallen. Stand jetzt sind 72 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. Ziel der dänischen Regierung sind 90 Prozent.
Bars, Discos, Festivals, Konzerte, Hallenbäder, ÖV und Bordelle: Alles ist wieder frei zugänglich, ohne Covid-Zertifikat, ohne Maske. Die Regierung erklärt gar, dass Covid-19 nicht mehr als gesellschaftskritische Krankheit angesehen werden müsse. Das Gesundheitswesen des Landes sei nicht mehr gefährdet.
Laut dänischen Epidemiologen sei die Lage in Dänemark inzwischen vergleichbar mit einer saisonalen Grippewelle – vor allem aufgrund der hohen Impfrate.
Das einzige, was bleibt, sind die Einschränkungen für Einreisende nach Dänemark. Einreisende aus der Schweiz müssen nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind.
Grossbritannien lockerte trotz hoher Infektionszahlen
Seit dem 12. Juli gelten in Grossbritannien keine nennenswerten Corona-Regeln mehr. Masken im öffentlichen Verkehr müssen auf dem Gesicht bleiben. Ansonsten ist wieder Alltag eingekehrt auf der Insel.
Zwei von drei Briten sind vollständig geimpft. Wegen der Delta-Variante könnte die angestrebte Herdenimmunität möglicherweise ein Traum bleiben. Die Fallzahlen nehmen wieder leicht zu. Forderungen, die neugewonnene Freiheit den Spitälern zuliebe wieder einzuschränken, werden lauter.
Erste Verschärfungen stehen schon an: In Nachtclubs oder Discos kommt man ab Herbst nur noch mit einem Corona-Impfnachweis rein. (gif)