Es ist das erste Auflaufen der Nati unter dem neuen Trainer Murat Yakin (46), das erste Spiel nach einer gelungenen Europameisterschaft und die Hauptprobe vor dem WM-Quali-Auftakt gegen Italien am Sonntag. Das gestrige Testspiel im St. Jakob-Park ging mit 2:1 erfolgreich über die Bühne – doch reden alle nur über einen: Nati-Captain Granit Xhaka (28), der kurz vor dem Spiel positiv auf das Coronavirus getestet worden war und deshalb auf dem Platz fehlte.
Ein weiterer PCR-Test soll heute Donnerstag erfolgen und Klarheit darüber schaffen, ob die Nati auch am Sonntag auf ihren Captain verzichten muss. Brisant: Ausgerechnet Xhaka ist weder geimpft noch genesen – als einziger im ganzen Team. Während SFV-Sprecher Adrian Arnold und Coach Murat Yakin betonen, dass zwar eine Impfempfehlung bestehe, es aber jedem Spieler selbst überlassen sei, ob er sich impfen lassen wolle oder nicht, sieht das die Blick-Community etwas anders. Sieben von zehn Leserinnen und Leser finden es fahrlässig, dass Xhaka nicht geimpft ist.
«Fussballspielen ist kein Menschenrecht»
Dass sich ausgerechnet der Nati-Captain nicht hat impfen lassen, stösst bei vielen Leserinnen und Lesern auf Unverständnis. So schreibt Leserin Andrea Müller: «Schlechter kann ein Vorbild nicht sein!» Und Leser Bernhard Aegerter pflichtet bei: «Einfach nur unverantwortlich für einen Captain.» Ein ungeimpfter Kapitän sei nicht tragbar, schreibt auch Paul Neidhart.
Ihm sei schleierhaft, weshalb der Schweizer Fussballverband (SFV) nicht auf die 3G-Regel setze. Dieselbe Frage stellt sich Leser Walter Brun. «Warum lässt der Fussballverband nicht nur Geimpfte aufs Feld? Und das in allen Ligen.» Fussballspielen sei kein Menschenrecht.
Andere Leser stören sich dagegen am Aufruhr und den Schlagzeilen, die das Testresultat gestern auslöste. «Na und? In ein paar Tagen spielt er wieder Fussball, wie seine genesenen Nati-Kollegen auch. Wo liegt das Problem? Das war seine persönliche Entscheidung, und die gilt es zu respektieren», hält Leser Peter Schweizer fest. Leserin Kathrin Johnson hält Xhaka gerade wegen seines Entscheids gegen die Impfung für ein Vorbild: «Er setzt damit ein Zeichen, sich nicht jedem Druck zu beugen», schreibt sie.
Knackpunkt Vorbildfunktion
Es sei sein gutes Recht, diesen Weg zu gehen, findet auch Leser Markus Tschirren und stellt sich damit hinter die Worte von Nati-Trainer Yakin. «Was geht uns das an?», fragt Leser Roman Boss. Genauso, wie man selbst verantwortlich sei, ob man sein Auto Voll- oder Teilkasko versichere, könne jeder selbst über die Impfung entscheiden.
Leser Michael Höchli beschäftigt sich indes mit der Frage, ob es überhaupt gerechtfertigt ist, dass die Nati-Spieler als Vorbilder wahrgenommen werden. «Es sei erlaubt zu fragen, ob unsere sogenannten Fussballstars überhaupt in der Lage sind, solch eine Vorbildfunktion zu schultern», schreibt er.
In der Kommentarspalte kommt zudem die Frage auf, warum im Fussball keine Impfpflicht besteht. «Ich dachte mal, dass jeder Profi-Spieler geimpft sein müsste, da man in den Spielen oft Körperkontakt hat. Unglaublich, eine solche Nachlässigkeit!», schreibt Alexander Dominguez. Blick-Leser Theo Rist findet Xhakas Entscheidung «schlicht unverantwortlich». «Es würde mich nicht überraschen, wenn er Arsenal eine saftige Busse bezahlen muss für jedes Training und jedes Spiel, das er verpasst», schreibt er weiter. «Wie kann man bloss ungeimpft und ungenesen in England ein- und ausreisen?», fragt sich derweil Leserin Denise Strub.
Kapitänsbinde für Sommer?
Andere Stimmen vermuten den ungeimpften Captain als Grund für die Absage der geplanten BAG-Impfkampagne mit den Nati-Stars. «Nicht wegen fehlender Kohle, sondern weil der Captain des Teams gar nicht geimpft ist, und das Ganze somit nicht glaubwürdig wäre», schreibt Leser Ernest Blanco.
Und Leser Vinzent Rutishauser schlägt vor: «Jetzt hat Murat Yakin die Chance, sich bei den Fans extrem beliebt zu machen: Wenn ab sofort Yann Sommer die Captainbinde fix übernimmt. Xhaka hat einmal mehr bewiesen, dass er definitiv kein Vorbild ist und daher dieser Aufgabe nicht gewachsen ist. Völlig egal, wie gut er Fussball spielen kann!»
Abschliessend halten wir es mit Leser Thomas Glauser, der schreibt: «Gute Besserung, Granit! Ich freue mich, dich wieder fit und munter spielen zu sehen!»
