Langfristige Hypotheken boomen
Wegen Corona sind Eigenheime extrem gefragt

Eigenheime waren im letzten Jahr begehrt und sind es im Fortgang der Corona-Pandemie sogar noch mehr. Die Nachfrage für langjährige Hypotheken ist gross.
Publiziert: 30.01.2021 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2021 um 08:55 Uhr
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Aber mit Beginn der Pandemie, der Verbreitung des Homeoffice und dem reduzierten Angebot, entscheiden viele Menschen, die Lage bei ihrer Immobilien-Suche hinten anzustellen.
Foto: Keystone
Franziska Scheven

Die Nachfrage nach einem Eigenheim in der Schweiz steigt auch im Corona-Jahr weiter an – und dabei denken die meisten Käufer langfristig. Laut dem Finanzierungs- und Immobilien Update (Fimu) des Finanzberaters Moneypark und des Beratungshauses Pricehubble greifen die Eidgenossen immer häufiger zu Hypotheken, die über zehn Jahre laufen.

Demnach entscheiden sich fast 80 Prozent der Käufer für eine so lange Laufzeit. Der Grund: «Nach wie vor gibt es Kunden, die sich zum aktuell sehr tiefen Zinsniveau lange binden möchten», sagt Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp (43). «Es verfestigt sich gerade die Meinung, dass die Zinsen in absehbarer Zeit nicht steigen werden.»

Hypotheken als Anlage-Alternativen

Nicht nur bei den Kunden ist der Hauskauf eine attraktive Angelegenheit im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Auch Banken, Versicherer und Pensionskassen profitieren davon. «Versicherungen und Pensionskassen suchen nach Anlage-Alternativen zu den schlecht bis negativ rentierenden Anleihen», sagt Papp.

Der Grund: Viele der vergleichsweise sicheren Anlagen bringen derzeit weniger Geld. Würden die Institutionen ihr Geld auf Konten der Nationalbank mit Negativzins legen oder in negativ sowie niedrig rentierende Staats- und Unternehmensanleihen investieren, verdienen sie viel weniger als mit einer Hypothek.

Der Wettbewerb um die Kunden bestimmt also das Geschäft. Sonderkonditionen seien daher keine Seltenheit, heisst es auch in dem Fimu-Bericht. Bisher geht die Mehrheit der Kunden zu einer Bank, um eine Hypothek abzuschliessen. Der Anteil der Hypothekarabschlüsse liegt hier laut dem Fimu-Bericht bei 68 Prozent.

Es wird immer teurer zu kaufen

Der Bericht zeigt auch: Die Nachfrage schiebt den Preis für das Eigenheim weiter in die Höhe. Seit Juni letzten Jahres – also mitten in der Pandemie — zogen die Preise für Eigentumswohnungen um 1,5 Prozentpunkte an. Noch teurer steht es um die Einfamilienhäuser: Hier stiegen die Preise um 2,3 Prozentpunkte an.

«Wir gehen davon aus, dass dieser Trend anhalten wird», sagt der Geschäftsführer von Moneypark, Stefan Heitmann (43). «Der Wunsch, nach den eigenen vier Wänden und alles so zu gestalten, wie man möchte, spüren wir sehr deutlich.»

Um den Kaufpreis noch einigermassen bezahlen zu können, stellen viele Kunden ihre Kriterien um.

Schnäppchen auf dem Land und in der Romandie

«Die Kunden wollen mehr Raum, aber das kostet mehr Geld. Deshalb stellen sie die Lage hinten an, als bisher an vorderste Stelle», sagt Heitmann. Das Ergebnis: Die Suche nach dem Eigenheim wird ausgeweitet. Wer noch ein Schnäppchen sucht, schaut in den Vororten oder ganz auf dem Land.

Die Romandie bietet derzeit noch die besten Optionen an. Hier sind die Wohnungspreise in der zweiten Jahreshälfte 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr wenigstens nur leicht, nämlich um 0,2 Prozentpunkte, angestiegen.

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