Das neuere Model Y von Tesla kostet aktuell noch 46'990 Franken. Das sind 8000 Franken weniger als letztes Jahr. Bei der Version mit grösserer Reichweite sinkt der Preis gar um 10'000 Franken, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Tesla-Chef Elon Musk (51) hat die Preise für seine E-Autos im Januar von den USA über Europa bis nach China gesenkt. Und das bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten. Inzwischen liegen die Preise zwischen 13 und 24 Prozent unter denjenigen von September 2022, wie das Online-Magazin «E-Fahrer» schreibt. Dabei wird doch momentan wegen der Inflation eigentlich alles teurer?
Tesla kann sich die Preisreduktion leisten. Letztes Jahr schrieb der Elektroautobauer einen Gewinn von 12,6 Milliarden Dollar. Und hat dabei 1,3 Millionen Autos verkauft. Bis 2030 will Tesla jährlich 20 Millionen Autos produzieren. Deshalb sucht Musk nach neuen Käuferinnen und Käufern.
Proteste in China
Aber Achtung: Die bisherigen Tesla-Kunden freuen sich gar nicht über die drastischen Preissenkungen. In China protestierten aufgebrachte Menschen zu Hunderten vor Tesla-Filialen. Kurz zuvor hatten sie noch deutlich mehr für ihren neuen Tesla bezahlt. Auch die Occasionspreise sind durch die günstigeren Neukaufpreisen ins Bodenlose gestürzt.
Wer in der Schweiz einen Tesla bestellt und noch nicht erhalten hat, könne von den neuen, tieferen Preisen profitieren, sagt ein Tesla-Sprecher gegenüber dem «Tages-Anzeiger». All jene, die ihren Tesla schon erhalten haben, ziehen den Kürzeren.
Was macht die Konkurrenz?
Auch bei der Konkurrenz sorgen die Preissenkungen für Kopfzerbrechen. Bisher ist der US-Autobauer Ford der einzige Anbieter, der in den Preiskampf eingestiegen ist. Ford verkauft sein Elektromodell Mustang Mach-E als Reaktion auf die Preissenkungen bei Tesla nun ebenfalls deutlich günstiger – wenn auch nur in Nordamerika.
VW-Chef Oliver Blume (54) hingegen hat gemäss «Tages-Anzeiger» kürzlich angekündigt, auf einen Preiskampf mit Tesla verzichten zu wollen. Auch Amag, der grösste Autohändler der Schweiz, meint, der Konkurrenzdruck sei nichts Neues. Mercedes-Benz Schweiz gibt sich ebenfalls zurückhaltend.
Dabei ist es wohl eine Frage der Zeit, bis die Konkurrenz nachzieht. «Musk will die anderen vom Markt drängen», so der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (71) gegenüber der Zeitung. «Wer nicht mitmacht und seine Preise gleich lässt, der verliert Marktanteile.»
Im Gegensatz zu Tesla verdienten die übrigen Autokonzerne, die erst seit kurzem E-Autos herstellen, mit diesen kaum Geld oder machten gar Verluste, wie Dudenhöffer erläutert. «Alle anderen sind in einer sehr unglücklichen Situation. Sie haben schlechte Margen. Tesla kann das Preisspiel also unendlich lange betreiben.»