Kühne+Nagel-CEO über Pläne zur Impfstoff-Verteilung in der Schweiz
«Wir sind mit weiteren Kantonen in Gesprächen»

Der Corona-Impfstoff will verteilt werden. Bis ins letzte Impfzentrum. Dieser Aufgabe hat sich unter anderem Kühne+Nagel angenommen. Dank Corona sieht der Logistik-Riese hier grosses Wachstumspotenzial.
Publiziert: 03.03.2021 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 12:31 Uhr
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Der CEO Detlef Trefzger (59) des Logistik-Riesen Kühne+Nagel freut sich: Mit der Corona-Krise ist seinem Unternehmen ein noch lukrativerer Geschäftszweig entstanden.
Foto: kuehne und nagel
Franziska Scheven

Für fast alle Unternehmen bedeutet die Corona-Krise eine ungewöhnliche Herausforderung.Die Umsätze brechen ein. Viele Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Aber es gibt auch einige, die in der Krise besonders gefragt sind: So auch der Logistik-Riese Kühne+Nagel (K+N).

Dank der Verteilung von Corona-Impfstoffen weltweit, machte das Unternehmen mit Hauptsitz in Schindellegi SZ im letzten Jahr einen Umsatz von 20,4 Milliarden Franken – das ist nur knapp weniger als noch im Vor-Coronajahr 2019. Damals waren es 21,1 Milliarden Franken.

Corona als Krisen-Retter

Der Grund für die guten Zahlen: Aufträge für die Verteilung der Corona-Impfstoffe. «Wir stehen hier erst am Anfang», sagt der CEO von Kühne+Nagel, Detlef Trefzger (59), in einer Medienkonferenz am Mittwoch. «Allein bis Ende März haben wir 50 Millionen Impfdosen transportiert und die grosse Welle steht uns ja noch bevor. Wir sind bereit und können viel mehr in unseren Netzen bewegen.»

Genaue Zahlen wollte er nicht offenlegen. Aber: Das Geschäft soll weiter ausgebaut werden. «Das Thema Impfstofflogistik wird uns auch weiter in der Pandemie begleiten», sagt Trefzger. «Wir stehen erst am Anfang in Sachen Volumen und Wachstum. Die Impfstoff-Produktion hat ja noch gar nicht richtig angezogen.»

Bis ins letzte Impfzentrum

Eigentlich transportiert das Unternehmen nicht weiter als bis in zentrale Lager in den verschiedenen Ländern. Aber in der Pandemie änderte sich das. Kühne+Nagel transportiert in der Krise nun teilweise bis zum Endkunden selbst – zum Beispiel in abgelegene Impfzentren. Im Kanton Zürich beispielsweise wird der Impfstoff die letzten Kilometer bis zum Patienten durch K+N gebracht.

Hier soll nun ausgebaut werden. «Wir sind mit weiteren Kantonen dazu im Gespräch», sagt Trefzger. «Welche das sind, sagen wir noch nicht. Diese Gespräche sind vertraulich.»

Pharma-Transport wird ausgebaut

Neu ist das Pharmageschäft für das Unternehmen, das 1976 den Firmensitz in die Schweiz verlegte, nicht. Schon vor Corona lieferte Kühne+Nagel an verschiedene pharmazeutische Unternehmen und an Spitäler. Der Logistiker betreibt 240 zertifizierte Pharmastandorte und beschäftigt 3000 Logistikspezialisten.

Dank Corona kommen nun ein paar lukrative Kunden hinzu: Für die US-Firma Moderna beispielsweise übernimmt Kühne+Nagel die Verteilung der Impfstoffe weltweit – also in Europa, Asien, den Nahen Osten, Afrika und Teile Amerikas.

Partner von Moderna ist Lonza im Wallis.

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