Pflegefachleute sind gesucht. Nicht nur in der Schweiz. Auch in Deutschland ist der Arbeitsmarkt in der Pflege ausgetrocknet. Der Druck ist gross. Das weiss Sabine Schröder (50), eine Krankenschwester aus Berlin, nur zu gut. Sie erzählt Focus online ihre Geschichte. Die handelt von schlechten Arbeitsbedingungen und einem rauen Umgangston. Sie habe zu wenig Zeit für Essenzielles wie Gespräche mit den Patienten. Oder Intimpflege.
Zu viel für Schröder. Sie kehrte der Hauptstadt den Rücken. Seit anderthalb Jahren arbeitet sie in der Schweiz, wohnt und arbeitet in Basel. Der ausschlaggebende Punkt sei gewesen, als sie erfuhr, was sie hier verdienen kann. Zwar gehöre Schichtarbeit nach wie vor zu ihrem Beruf. In der Schweiz bleibe aber genügend Zeit für Gespräche mit den Patienten, «was ich sehr schätze», sagt Schröder.
Kein Druck im Team
Weiter schwärmt die Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin vom «entspannten Arbeiten». Eine Pflegekraft betreue maximal zwei Patienten. «Beatmungspatienten haben eine Pflegekraft für sich. In Berlin betreut man in guten Zeiten zwei beatmete Patienten. In der Regel hat man aber im Spät- oder Nachtdienst noch ein bis zwei wache Patienten dazu.»
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Druck gebe es keinen im Team. «Man arbeitet auf Augenhöhe und geht immer höflich und freundlich miteinander um. Man spricht sich untereinander ab und delegiert nicht», so Schröder. Die Zuschläge für den Nachtdienst seien höher als in Deutschland. Zudem habe man mehr Freizeit. Auch Weiterbildungen würden gefördert und finanziell honoriert, berichtet sie dem deutschen Onlineportal.
«Das Leben in Berlin war einfach stressig. Alles musste schnell, schnell gehen. Das hat mich belastet.» Sie habe ihre Werte nicht mehr leben und an ihre Kinder weitergeben können. In der Schweiz hingegen herrsche eine grundsätzliche Gelassenheit, die sie bewundere. «Ich glaube, das Wort ‹Stress› existiert hier gar nicht.»
In der Schweiz sei sie endlich zufrieden. «Ich kann es nicht erklären, aber das Lebensgefühl ist einfach besser. Der Respekt unter den Menschen.» Eine Rückkehr nach Deutschland komme für sie nicht infrage. Im Gegenteil: «Ich bedaure, den Schritt nicht schon eher gemacht zu haben.» (pbe)