Konsumentenschützerin Sara Stalder (57) erklärt, wo die Anbieter bei Versicherten punkten
Auf 4 Faktoren kommt es bei der Wahl der Krankenkasse an

Eine Umfrage zeigt, welches die beliebtesten und unbeliebtesten Krankenkassen im Land sind. Welche Faktoren geben den Ausschlag? Blick hat beim Konsumentenschutz nachgefragt. Zudem nehmen die Umfragen-Verlierer Assura und Atupri Stellung.
Publiziert: 04.04.2024 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2024 um 19:33 Uhr
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Die Qual der Wahl: Eine Umfrage von Moneyland zeigt, wie die Krankenkassen bei den Versicherten ankommen.
Foto: Keystone
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Krankenkassen haben eigentlich im Herbst Hochsaison – dann, wenn sich alle mit einem Wechsel beschäftigen. Doch bereits jetzt, im Frühling, liefert eine aktuelle Umfrage des Vergleichsportals Moneyland einen ersten Hinweis, welche Kassen beim Kampf um die Versicherten die Nase vorn haben. Swica und Sanitas schneiden dabei besonders gut ab – Assura und Atupri eher schlechter. Aber wie findet man die richtige Krankenkasse – oder das passende Modell? Blick verrät dir, worauf du achten musst. 

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Kosten

Eines der wichtigsten Anliegen der Schweizerinnen und Schweizer: «Die Krankenkassenprämien dürfen nicht weiter steigen», sagt Sara Stalder (57), Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes.

Dabei kann man mit der Wahl des Tarifmodells und der Franchise die Höhe der Prämie immerhin ein bisschen beeinflussen. Wer sich für ein Telmed- oder Hausarztmodell entscheidet, bezahlt weniger als beim Standardmodell. Je höher zudem die Franchise, desto tiefer die Prämie. Wer eine Franchise von 2500 Franken hat, muss Arztrechnungen in dieser Höhe aber auch bezahlen können. Darüber hinaus tragen die Versicherten einen Selbstbehalt von 10 Prozent der Kosten – bis zu einem Höchstbetrag von 700 Franken pro Jahr. 

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Abrechnungsmethode

Wichtig ist aus Konsumentensicht auch das Abrechnungsmodell. Entweder der Versicherte bezahlt die Rechnung zuerst selbst und erhält dann das Geld zurück (Tiers garant), oder der Arzt rechnet direkt mit der Versicherung ab (Tiers payant). Die meisten grossen Krankenkassen setzen auf die zweite Variante. Neu auch Assura seit Mitte März.

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Durchschnittliche Erstattungsdauer

Trotzdem sind lange Wartezeiten bei Leistungsabrechnungen eine der häufigsten Beschwerden beim Konsumentenschutz. Kunden wollen ihr Geld möglichst schnell zurück. Gemäss einer Umfrage von Moneyland vom letzten November zählen Atupri, ÖKK, KPT und Swica zu den schnellsten.

2023 ist es bei Assura gemäss eigenen Angaben zu Verzögerungen bei Rückerstattungen gekommen. Grund dafür war eine neue Technologie. Mittlerweile würden Rechnungen aber innerhalb von zwei bis vier Tagen rückerstattet, versichert eine Sprecherin. Das merkt auch der Konsumentenschutz: «Im Gegensatz zu früher sind bei uns die Beschwerden betreffend Assura ziemlich zurückgegangen», sagt Stalder. 

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Servicequalität

Nicht zu vernachlässigen ist zudem die Qualität des Service. «Gute Erreichbarkeit sowie Kulanz ist den Konsumentinnen und Konsumenten besonders wichtig», so Stalder. Auch wollen sie je nach Wunsch nur digital oder analog kontaktiert werden.

Warum Atupri im Vergleich zu den anderen Versicherern nur mit einem «befriedigend» abgeschlossen hat, kann der Konsumentenschutz nur mutmassen. Beschwerden zu Atupri gibt es praktisch keine. «Möglich ist, dass das Resultat mit dem Zusammenschluss der Berner Krankenversicherer Atupri und Visana zu ‹Atusana› zusammenhängt», spekuliert Stalder.

Bei der Umfrage hat besonders die App schlecht abgeschnitten. Gemäss einer Sprecherin von Atupri, die über das Ergebnis erstaunt war, nimmt man das User-Feedback sehr ernst – dieses fliesse unter anderem direkt in Updates der App. Auch eine neue Website steht auf dem Plan.

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