Umsätze «erheblich» zurückgegangen
CH Media plant Abbau von 150 Stellen

Das Medienhaus CH Media muss die Personalkosten reduzieren, weil die Umsätze «erheblich» zurückgegangen sind. Das hat Folgen für die Belegschaft. «Eine Reduktion von rund 150 Vollzeitstellen wird erforderlich sein», heisst es.
Publiziert: 08.11.2023 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2023 um 14:09 Uhr
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Die Mitarbeitenden erfuhren am Mittwochmorgen von den Plänen ihres Arbeitsgebers. CH Media hat im Rahmen eines Sparprogramms anschliessend einen Stellenabbau angekündigt. Aktuell geht das Medienhaus davon aus, dass im ersten Quartal 2024 über alle Bereiche der Deutschschweiz, wo knapp 2000 Mitarbeitende beschäftigt sind, ein Abbau von rund 150 Vollzeitstellen erforderlich sein wird, heisst es in einer Mitteilung. Darunter seien circa 90 Kündigungen.

Als Grund für den massiven Stellenabbau nennt CH Media einen «starken Umsatzeinbruch» in den vergangenen Monaten. Besonders betroffen sind die Bereiche in den anspruchsvollen Kernmärkten Entertainment und Publishing. Im ersten Halbjahr verzeichnete CH Media bereits einen Verlust von 6,9 Millionen Franken. «Seither hat sich die Entwicklung vor allem wegen der fehlenden Werbeeinnahmen zusätzlich akzentuiert», schreibt das Unternehmen in der Mitteilung weiter.

«Einschneidende Massnahmen»

Der Abbau soll sozialverträglich und wo möglich über natürliche Fluktuation erfolgen. Und zwar im ersten Quartal 2024. Das gesetzliche Konsultationsverfahren wurde eröffnet. Michael Wanner, CEO von CH Media: «Der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung sind zum Schluss gekommen, dass wir die Kosten deutlich senken müssen und es dafür einschneidende Massnahmen braucht. Ich bedaure diesen Schritt, erachte ihn aber für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als unvermeidbar.» Man habe gehofft, um einen grösseren Stellenabbau herumzukommen.

Mit der TX Group hat Ende September ein weiteres Haus der Medienbranche einen Stellenabbau bekannt gegeben. Tamedia baut im Rahmen eines Sparprogramms insgesamt 48 Stellen in den Redaktionen ab. Weitere Stellen sollen in den zugehörigen Verlagen abgebaut werden. Der Stellenabbau in der Deutschschweiz ist Teil eines Sparpakets von insgesamt 6 Millionen Franken, hiess es bei Tamedia. Einen Monat später haben mehr als 100 Tamedia-Mitarbeitende in Zürich und Lausanne gegen den Stellenabbau der TX Group protestiert.

Gewerkschaft fordert Abbau-Verzicht

Die Gewerkschaft Syndicom verurteilt in einem Statement die Pläne und fordert von CH Media, auf Entlassungen zu verzichten. Zudem solle sie das Konsultationsverfahren unter Einbezug der Gewerkschaft vornehmen, um den Umfang des Personalabbaus möglichst zu verringern. Nicht zuletzt müsse ein neuer Sozialplan ausgearbeitet werden.

Syndicom-Vizepräsidentin Stephanie Vonarburg beklagt die Sparmassnahmen «auf Kosten so vieler Mitarbeitenden» und moniert, dass die Qualität der Berichterstattung unter dem Spardruck in der Medienbranche leide.

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