«Die Schweizer wollen sich schützen und vorbereitet sein»
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Sexologin zum Kondommarkt:«Die Schweizer wollen sich schützen und vorbereitet sein»

Kondommarkt macht weltweit schlapp – mit einer Ausnahme
Die Schweiz gibt Gummi

Beim Sex-Riesen Durex verkommen Kondome weltweit zum Ladenhüter. Nur in der Schweiz ist die Verhütungsfreude ungebrochen.
Publiziert: 17.07.2020 um 22:55 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2020 um 13:51 Uhr
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Weltweit sind die Kondom-Verkaufszahlen bei Durex zusammengebrochen. Ausser ...
Foto: imago images
Levin Stamm

Tote Hose in Schlafzimmern rund um den Globus. Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus verzichten viele Menschen auf ihr Schäferstündchen. Das kriegt jetzt auch Sex-Riese Durex zu spüren: Laut dem Chef der Durex-Besitzerin Reckitt Benckiser, Laxman Narasimhan (52), ist der Kondomverkauf beim weltweiten Marktführer in den letzten Monaten eingebrochen.

Kondom-Regale leer gekauft

Der Grund: Die Furcht vor Gelegenheitssex treibt die Menschen in die Monogamie – und dort wird auf den Gummi öfters verzichtet. Ausser in der Schweiz. Auf Anfrage von BLICK sagt Durex Schweiz: «Entgegen dem globalen Trend hat der Kondomabsatz in der Schweiz für Durex im ersten Halbjahr ein starkes Wachstum gebracht.»

Auch beim Schweizer Marktführer Ceylor gehen die Kondom-Verkaufszahlen durch die Decke. Ceylor-Markenmanagerin Trang Nguyen: «Vor allem zu Beginn des Lockdowns verzeichneten wir eine extrem hohe Nachfrage – teilweise konnten wir die Regale nicht mehr rechtzeitig nachfüllen.» Damit nicht genug, auch Gleitgels und Sextoys waren gefragt.

Erklären lässt sich der Erfolg hierzulande nicht nur durch Schweizer Aktivismus im Bett. Mit je rund 40 Prozent Marktanteil ist die Marke der Basler Handelsgruppe Doetsch Grether sowie Durex stark in Schweizer Supermärkten und im Online-Geschäft vertreten – während des Lockdowns ein entscheidender Vorteil.

Die kleinen Shops leiden

Auf Kosten kleiner Sexshops: Die Condomeria im Zürcher Niederdorf bringt Pariser seit 1989 an den Mann. Im Gegensatz zu den grossen Anbietern konnte Geschäftsführerin Erika Knoll (60) den Verkauf während des Lockdowns nicht einfach ins Internet verlagern. Auch preislich konnte sie dort nicht mit den Grossen mithalten. «Meine Verkaufszahlen sind um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen», sagt Knoll.

Negativ wirke sich zuden das veränderte Sexualverhalten aus. «Viele meiner Kunden haben die Anzahl ihrer Sexualpartner reduziert. Auch auf One-Night-Stands verzichtet momentan eine Mehrheit.» Laut Knoll ein verständlicher Schritt: «Wo soll man noch mehr Tröpfchen übertragen als beim Sex?»

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