Kleinairline räumt auf
Chair wird zur Balkan-Airline

Nach dem Knall in der Führungsetage der Klein-Airline nun die Neuausrichtung. Chair fliegt einige klassische Feriendestinationen nicht mehr an, sondern fokussiert sich auf Flüge in den Balkan.
Publiziert: 05.12.2019 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 12:33 Uhr
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Die Chair Airlines tauschen nach ihren Chefs auch die Destinationen aus.
Foto: Zvg
Fabio Giger

Seit etwas mehr als einer Woche sitzt ein neuer Chef im Cockpit der Klein-Airline Chair. Shpend Ibrahimi hat den CEO-Posten von Tobias Somandin übernommen. Seither ist klar wohin die Reise der Chair Airlines geht.

Kurzerhand strich Ibrahimi klassische Badeferien-Destinationen auf den spanischen Mittelmeerinseln. Einzig Ibiza bleibt im kommenden Sommerflugplan erhalten. Stattdessen stehen Balkan-Ziele auf dem Flugplan. Kein Zufall, vermutet das Fachportal «Travel Inside».

Ibrahimi ist der Ehemann der Zürcher Reiseunternehmerin Leyla Ibrahimi-Salahi. Diese kaufte im Februar 2019 die insolvente Germania Flug AG – die sie mit der Übernahme zu Chair umbenennte. Zudem leitet Leyla Ibrahimi-Salahi das auf Balkanreisen spezialisierte Reisebüro Air Prishtina.

Nach dem Motto «Schuster bleib bei deinen Leisten» lenkt nun auch ihr Mann die Chair-Maschinen in Richtung Südosteuropa.

Anspruchsgruppe vorhanden

Seit Anfang November können Flugbillette nach Pristina im Kosovo oder Skopje und Ohrid in Nordmazedonien gebucht werden. Das Zielpublikum der Chair: Kosovaren und Mazedonier, die zu Familienbesuchen in ihre alte Heimat fliegen wollen. Gemäss Schätzungen leben über eine halbe Million Menschen aus dem Balkan in der Schweiz. Eine grosse Klientel also, die Ibrahimi zudem bestens kennt.

Für diese kann die Familie des neuen Chair-Chefs nun ein komplettes Reise-Paket bieten: Die Air Prishtina als Schweizer Nummer 1 unter den Anbietern von Balkan-Flügen übernimmt den Verkauf. Die Chair Airlines führt die Flüge aus. Speziell in den Sommermonaten lässt sich mit den Flügen gutes Geld verdienen. Nicht selten werden für einen Luftweg nach Tirana oder Pristina Ticketpreise von 700 Franken bezahlt.

Reisebüros bedauern Umstrukturierung

Dass Chair die Ferienflüge nach Mallorca oder Antalya streicht, freut nicht alle. Schweizer Reisebüros haben die Germania – und später auch Chair – jahrelang gestützt, um der Swiss in Sachen Preisbildung die Stirn zu bieten.

Natürlich war es ein Kampf wie David gegen Goliath. Aber mit der Klein-Airline hatten sie ein Druckmittel, damit der Quasi-Monopolist die Preise für die Ferienflügen nicht ins unermessliche treiben konnte. Dieses fällt in Zukunft weg.


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