Paukenschlag bei Kleinairline
CEO und Verwaltungsrat verlassen Chair

Knall bei der Schweizer Klein-Airline Chair: CEO Somandin sowie Verwaltungsrat Pelizzoni nehmen den Hut.
Publiziert: 26.11.2019 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2019 um 13:55 Uhr
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Turbulenzen bei Chair: Die Klein-Airline wechselt ihren Chef aus.
Foto: Zvg
Tim Höfinghoff («Handelszeitung»)

Umbau im Management der Fluggesellschaft Chair Airlines: Chef Tobias Somandin sowie Verwaltungsrat Urs A. Pelizzoni werden das Unternehmen verlassen. Dies teilte die Firma am Montagabend mit. Neuer Chief Executive Officer (CEO) wird Shpend Ibrahimi; Tobias Hossmann wird Chief Operating Officer (COO).

Shpend Ibrahimi war bisher als Chief Information Officer (CIO) bei der Airline tätig. Er ist der Ehemann der Zürcher Reiseunternehmerin Leyla Ibrahimi-Salahi. Sie leitet die auf Balkanreisen spezialisierte Firma Air Prishtina und hatte die Fluggesellschaft, als sie noch Germania Flug AG hiess, im Februar 2019 übernommen.

Die deutsche Germania war Anfang des Jahres in finanzielle Schwierigkeiten geraten und wurde danach insolvent. Der Schweizer Ableger wurde dann von Ibrahimi-Salahi und ihrer Beteiliungungsfirma Albex Aviation gerettet. Zu ihren Beweggründen und Plänen hatte sie damals ausführlich in der «Handelszeitung» Stellung genommen.

Ibrahimi-Salahi nutzt schon seit Jahren für ihre Kunden die Airline. Wäre Germania Flug nicht mehr verfügbar gewesen, hätte die Reiseunternehmerin erhebliche Probleme in ihrem Geschäft bekommen.

Enter Air steigt ein

Im Juli erhielt Germania Flug einen neuen Namen: Chair Airlines war geboren. Die Gesellschaft verfügt allerdings nur über drei Flieger, was im hart umkämpften europäischen Fluggeschäft ein sehr ambitioniertes Unterfangen ist.

Kein Wunder, dass im Mai dieses Jahres bereits die polnische Chartergesellschaft Enter Air bei Chair mit 49,9 Prozent eingestiegen war. 50,01 Prozent der Anteile blieben bei der Ibrahimi-Familie.

Dies alles zeigt: Die junge Airline hat eine bewegte Geschichte, die Herausforderungen sind enorm, zumal im Schweizer Markt grosse Anbieter wie Swiss und Easyjet, aber auch Edelweiss Air enorm starke Konkurrenten sind. Sie verfügen jeweils über deutlich mehr Personal, Flugzeuge und Finanzkraft, um sich zu behaupten – etwa um Grössenvorteile beim Kerosinkauf zu nutzen.

«Schlankere Struktur»

Warum allerdings nun die beiden Chefs plötzlich gehen müssen – dazu äusserte sich das Unternehmen nicht genau. Bisher hiess es stets, das bisherige Management mache gute Arbeit und bleibe an Bord.

In einer Mitteilung heisst es lediglich: «Durch die Beteiligungen der Albex Aviation AG im Februar 2019 und der polnischen Enter Air im Mai haben sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten grundlegend verändert. Der Wechsel in der Geschäftsleitung und der Aufbau einer neuen, schlankeren Unternehmensstruktur sind eine Folge davon», sagt Leyla Ibrahimi laut der Mitteilung.

Ausserdem heisst es: «Tobias Somandin und Urs A. Pelizzoni haben die Germania Flug AG vor fünf Jahren aufgebaut und durch einen turbulenten Transformationsprozess manövriert. Dank ihnen steht die heutige Chair Airlines auf einer soliden Basis und blickt voller Optimismus in die Zukunft.»

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde in der «Handelszeitung» veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.handelszeitung.ch.

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