Im Betrugsprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump (77) in New York hat jetzt auch Trumps älteste Tochter Ivanka (42) ausgesagt. Sie sagte dabei am Mittwoch unter Eid aus, sie sei nicht an der Erstellung von Finanzdokumenten ihres Vaters beteiligt gewesen, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Sie kenne die Dokumente auch nicht – mit Ausnahme dessen, was die Staatsanwaltschaft ihr gezeigt habe.
Ex-Präsident Trump wird in dem Zivilverfahren vorgeworfen, über Jahre die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums um Milliardenbeträge aufgeblasen zu haben, um an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen. Ivanka Trump arbeitete jahrelang für die Familienholding Trump Organization. 2017 gab sie diese Rolle auf, um als Beraterin ihres Vaters im Weissen Haus zu arbeiten. Sie ist in dem New Yorker Betrugsverfahren keine Beschuldigte.
Profitierte Ivanka Trump vom Betrug?
In der vergangenen Woche hatten bereits ihre beschuldigten Brüder Donald Trump Junior (45) und Eric Trump (39) vor Gericht ausgesagt, am Montag war dann ihr Vater am Zug. Als am Mittwoch Ivanka Trump aufgerufen wurde, scherzte Richter Arthur Engoron: «Wer ist sie?»
Die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Letitia James (65), hatte vor der Befragung der 42-Jährigen gesagt, Ivanka Trump werde «versuchen, sich von dem Unternehmen zu distanzieren». «Aber leider werden die Fakten zeigen, dass sie tatsächlich sehr involviert war.» Ivanka Trump habe auf Grundlage betrügerischer Erklärungen zum finanziellen Zustand der Familienholding Kredite ausgehandelt. «Sie hat davon persönlich profitiert», sagte James.
Richter Engoron hatte schon im Vorfeld des Anfang Oktober gestarteten Prozesses geurteilt, dass Trump die Vermögenswerte seiner Immobilien zu hoch angab und damit «Betrug» beging. Bei dem Zivilprozess geht es deswegen insbesondere um die Frage, wie hoch die Strafe ausfallen wird.
Nicht die einzige Anklage gegen Trump
Generalstaatsanwältin James hat eine Geldstrafe von 250 Millionen Dollar (rund 225 Millionen Franken) gefordert. Sie will auch, dass Trump und seine beiden ältesten Söhne in New York keine Unternehmen mehr leiten dürfen. Eine Gefängnisstrafe droht dem Ex-Präsidenten in diesem Verfahren nicht.
Trump, der bei der Präsidentschaftswahl in einem Jahr erneut antreten will, hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und als politisch motiviert bezeichnet. Neben dem Zivilverfahren ist er in vier Strafverfahren angeklagt worden. Bei zwei Anklagen geht es um die Versuche des Republikaners, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen und sich damit an der Macht zu halten. (AFP)