Kater nach den Partyferien
Schweizer bringen Corona aus Spanien nach Hause

Seit Anfang Monat steigen die Corona-Zahlen in der Schweiz wieder. Betroffen sind vor allem junge Leute, die das Virus in den Ferien aufgelesen haben. Contact Tracer sind alarmiert.
Publiziert: 09.07.2021 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2021 um 21:02 Uhr
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Im Kanton Zürich sind mehr als die Hälfte der Covid-Infektionen auf Reiserückkehrer zurückzuführen, vor allem solche, die Partyferien gemacht haben. (Symbolbild)
Foto: Keystone
Sarah Frattaroli

Ein Städtetrip nach Barcelona, Strandurlaub auf Ibiza oder Partyferien auf Mallorca: Viele Schweizerinnen und Schweizer zieht es in diesen Wochen zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder ins Ausland in die Ferien. Nur: Gerade Partytouristen kehren häufig mit mehr als nur einem Kater aus dem Urlaub zurück. Über die Hälfte der Corona-Neuinfektionen sind mittlerweile auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Das zeigen Zahlen aus dem Kanton Zürich, wie die «NZZ» berichtet.

Die infizierten Reiserückkehrer kämen «vor allem aus Partydestinationen in Spanien, zum Teil auch aus Griechenland», sagt Beat Lauper von der Zürcher Gesundheitsdirektion zur «NZZ». Pikant: Erst vor wenigen Tagen priesen Schweizer Reiseveranstalter Griechenland als besonders sicheres Urlaubsziel. Der Grund: Dort liegen die Corona-Fallzahlen vergleichsweise tief und die Delta-Variante ist kaum verbreitet. Die infizierten Reiserückkehrer in die Schweiz zeichnen nun ein anderes Bild.

Contact Tracer am Ende ihres Lateins

Die Folge: In der Schweiz steigen die Fallzahlen seit letzter Woche wieder an. Die Reiserückkehrer verbreiten ihr unliebsames Feriensouvenir in der Schweiz denn auch weiter. In Zürich ist mindestens ein Fall bekannt, bei welchem ein Infizierter nach einem Spanien-Urlaub einen Zürcher Club besuchte und dort weitere Partygäste ansteckte.

Andreas Juchli vom Zürcher Contact Tracing warnt in der «NZZ»: «Die Situation erinnert stark an jene im letzten Sommer.» Damals gab es gleich mehrere Superspreader-Events in Zürcher Clubs. Für Schlagzeilen sorgte dabei insbesondere der Club Flamingo, weil er die Kontaktdaten seiner Gäste nicht richtig erfasst hatte. Mittlerweile ist die Kontaktdatenpflicht bei den Clubs Geschichte. Wenn infizierte Reiserückkehrer feiern gehen, kommen die Contact Tracer daher schnell ans Ende ihres Lateins.

Spanien gilt wieder als Risikogebiet

Kommt hinzu, dass in den Clubs keine Maskenpflicht herrscht und ein Grossteil der zumeist jungen Besucher nicht doppelt geimpft ist. Ansteckungen sind daher unvermeidbar. In den Spitälern zeigt sich die Lage bisher allerdings entspannt. Die Zahl der Hospitalisationen liegt tief, im Kanton Zürich zeigt die Tendenz gar nach unten. Die Zürcher Gesundheitsdirektion meldete ausserdem seit über einer Woche keinen Corona-Todesfall mehr.

In Deutschland hingegen bereiten die infizierten Reiserückkehrer aus Spanien offenbar grössere Sorgen: Wie das Robert-Koch-Institut am Freitagmittag bekannt gab, gilt ganz Spanien ab Sonntag wieder als Risikogebiet. Von touristischen Reisen in das Land wird damit offiziell abgeraten. Für Getestete, Genesene und Geimpfte gibt es allerdings trotzdem keine Quarantänepflicht bei der Rückkehr nach Deutschland. Ob sich die deutschen Urlauber allein aufgrund der offiziellen Empfehlung von ihren Ferien abhalten lassen, ist also fraglich.

Anders sieht es für Zypern-Liebhaber aus: Die Mittelmeer Insel gilt in Deutschland ab Sonntag als Hochinzidenz-Gebiet. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss bei seiner Rückkehr in Quarantäne. Negativer Test hin oder her.

Nur mit Test ins Hotel

Auch für Portugal-Reisende gibt es neue Einschränkungen – und zwar auch für solche aus der Schweiz. Die portugiesischen Behörden verlangen ab sofort nicht nur für die Einreise ins Land einen negativen Corona-Test oder einen Impfnachweis, sondern auch für Hotelübernachtungen. Das hat die Regierung am Donnerstagabend angekündigt. Wer sich nicht daran hält, muss mit bis zu 500 Euro (ca. 540 Franken) Busse rechnen.

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