Historischer Kampf ums Migros-Präsidium
Fürsprache für Nold wächst – sogar vom Handelschef

Jeannine Pilloud (54) oder Ursula Nold (49)? Erstmals in ihrer Geschichte wird die Migros künftig von einer Frau präsidiert. Hatte Pilloud bislang die Nase noch leicht vorn, wächst die Unterstützung für Nold derweil in rasantem Tempo.
Publiziert: 08.03.2019 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2019 um 17:02 Uhr
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Ursula Nold (49) hat zwar nicht annähernd die Bekanntheit Pillouds. Doch intern geniesst die Migros-Expertin einen guten Ruf. Und die Unterstützung für die Bernerin wächst.
Foto: IG Genossenschaftsunternehmen
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Sven ZauggRedaktor SonntagsBlick

Die Kampfwahl ist lanciert: Neben der ehemaligen Chefin des Personenverkehrs bei den SBB, Jeannine Pilloud (54), steht noch eine zweite Frau zur Auswahl für das Migros-Präsidium: Ursula Nold (49). Die vierfache Mutter hat zwar nicht annähernd die Bekanntheit Pillouds. Doch intern geniesst die Migros-Expertin einen guten Ruf. Und die Unterstützung für die Bernerin wächst. 

Zum Beispiel von Cornelia Diethelm. Sie war bis Juni 2018 Leiterin der Direktion Nachhaltigkeit und Issue Mana­gement beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB). Auf dem Karriere-Portal Linkedin publizierte sie am Mittwoch einen BLICK-Artikel zum Thema und schreibt: «Eine Power-Frau! Ich würde mich riesig freuen, wenn Ursula Nold schon bald den Verwaltungsrat der Migros präsidieren würde.» Diethelm spricht von einer «idealen Besetzung».

MGB empfiehlt Pilloud

Auch Migros-intern rühren namhafte Exponenten auf Linkedin die Werbetrommel für Nold. Namentlich Franziska Coninx, Abteilungsleiterin Eigenmarken beim MGB. «Mit ihr (Nold) wäre das VR-Präsidium zudem mit einer Persönlichkeit besetzt, die gut zuhören kann, auch mal Unangenehmes anspricht und Konflikte nicht scheut.» Genau so jemanden brauche es, um die Migros erfolgreich in die Zukunft zu führen, glaubt Coninx.

In der öffentlichen Wahrnehmung hatte Pilloud bislang die Nase leicht vorn. Nicht zuletzt deshalb, weil der MGB die ehemalige SBB-Frau den Delegierten bereits zur Wahl als Nachfolgerin des vorzeitig abtretenden Präsidenten Andrea Broggini (62) empfohlen hat. Der MGB sei davon ausgegangen, dass Ursula Nold ihre Bewerbung zurückzieht, berichten mehrere Migros-Insider übereinstimmend. Weit gefehlt!

Nolds Trumpf

Mit der Unterstützung des MGB geht Pilloud zwar formell als Favoritin ins Rennen ums Präsidium. Doch der Wind scheint langsam zu drehen. Denn sogar Beat Zahnd, Handelschef und Mitglied des MGB, hat Diethelms Führsprechen auf Linkedin geliked. Prominente Unterstützung erhält die vierfache Mutter auch aus der Wirtschaft. Andreas Staubli, Schweiz-Chef der Wirtschaftsprüferin PwC, kommentiert: «Ursula Nold wäre definitiv bestens dazu geeignet, das VR-Präsidium der Migros zu übernehmen.»

Damit ist die Kampfwahl inzwischen so richtig lanciert. Und Nold hat noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Gewählt wird die neue Migros-Präsidentin von der Delegiertenversammlung. Genau dieses Gremium präsidiert Nold. Sie kennt die Regionalfürsten persönlich, weiss, wo der Schuh drückt und kann deshalb problemlos für ihre Sache lobbyieren. Dem Vernehmen nach ist Nold bei den Delegierten sehr beliebt. Nachteil Pilloud!

Eine Frau an die Spitze

Alles spitzt sich auf einen Showdown am 23. März im Migros-Turm am Zürcher Limmatplatz zu. Intern werden Nold realistische Chancen eingeräumt, die Wahl zu gewinnen. «Die Dynamik vor Ort, gerade auch der direkte Vergleich zwischen den beiden Frauen, dürfte dann entscheidend sein, wenn es knapp ist», sagt ein Migros-Insider zu BLICK. 

Bereits vor der historischen Wahl ist klar: Künftig wird eine Frau den 28-Milliarden-Konzern präsidieren.

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