Wenn Elon Musk (50) hinter einem Projekt steht, dann schaut die Welt gebannt hin. So auch jetzt wieder, wenn der Südafrikaner einem seiner vielen Träume einen Schritt näher gekommen ist. Musk will mit seinem Start-up Neuralink Menschen Computerchips ins Hirn einpflanzen. Nach erfolgreichen Tests an Tieren bereitet die US-Firma nun erste Erprobungen des Chips am Menschen vor.
Neuralink sucht derzeit nach einem Leiter für klinische Studien, wie aus einer Stellenanzeige des Unternehmens hervorgeht. «Sie werden eng mit einigen der innovativsten Ärzte und Top-Ingenieure zusammenarbeiten sowie mit den ersten Teilnehmern an klinischen Studien von Neuralink», heisst es darin.
Querschnittsgelähmte können wieder gehen
Vor knapp einem Jahr veröffentlichte Neuralink ein Video eines Tierversuchs, das für Schlagzeilen sorgte. Die Aufnahmen zeigten den Affen Pager, der mithilfe eines Mikrochips im Hirn ein Videospiel steuerte. Laut dem Start-up, das Musk im Jahr 2016 mitgegründet hatte, bediente Pager das Spiel «allein mit seinen Gedanken».
Elon Musk teilte das Video damals auf Twitter und sagte voraus, dass Gelähmte mit dem ersten Produkt von Neuralink ein Smartphone mit ihren Gedanken steuern werden. «Und das schneller als jemand, der die Daumen dafür benutzt.» Spätere Versionen werden laut dem reichsten Menschen der Welt in der Lage sein, Signale in die motorischen Neuronengruppen des Körpers umzuleiten, «sodass Querschnittsgelähmte wieder gehen können».
Viele Bedenken
Das Ziel von Neuralink ist es zunächst, den Computerchip für medizinische Zwecke zu testen. Langfristig erhofft sich Musk eine Anwendung darüber hinaus. Sein Traum: Jeder könnte sich freiwillig in einem einfachen Eingriff einen Neuralink-Chip implantieren lassen. Das soll auch für Arbeitgeber interessant sein, weil ein Chip die Produktivität der Arbeiter erhöhen könnte.
Bei der Verbindung zwischen Mensch und Maschine gibt es etliche ethische Bedenken. Experten und Forscher zweifeln auch an, ob die Technologie von Neuralink wirklich schon so weit fortgeschritten ist, wie angegeben wird. Musk wollte nämlich bereits 2019 und 2020 erste Tests an Menschen durchführen – der Start verzögerte sich aber immer wieder. Mit der Stellenanzeige scheint der Visionär seinem Ziel nun aber tatsächlich etwas näherzukommen. (nim)