Jetzt stürmen auch Erwachsene in der Schweiz die Video-Plattform
Warum Tiktok so erfolgreich ist

Bis zu 1,4 Millionen Schweizerinnen und Schweizer auf Tiktok sind über 25 Jahre alt. Die Video-Plattform aus China ist längst auch bei den Erwachsenen angekommen. Blick erklärt das Erfolgsrezept von Tiktok mit Experten.
Publiziert: 11.04.2023 um 00:39 Uhr
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«Tiktok bedient genau das, was unseren Medienkonsum heute auszeichnet: eine sehr verkürzte Aufmerksamkeitsspanne», sagt Ladina Baumann von der Werbeagentur Jung von Matt.
Foto: zVg
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Tiktok kam, sah und ... wurde drei Milliarden Mal heruntergeladen. 2016 gegründet, zählt die Kurzvideoplattform heute zu den Big Four von Social Media. Tiktok hat 1,5 Milliarden User, wovon eine Milliarde einmal pro Monat aktiv ist. Bedeutet: Jeder Dritte, der Zugang zum Internet hat, ist auf der Plattform.

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So richtig durchgestartet in Europa ist Tiktok erst vor drei Jahren. Mit der Corona-Pandemie haben viele Teenager und junge Erwachsene, die plötzlich zu Hause in ihren Zimmern festsassen, die Video-Plattform für sich entdeckt. Das Klischee, dass sich auf Tiktok nur Kinder und pubertierende Teenies tummeln, hält sich bis heute hartnäckig. Dabei ist der Hype längst auf die Erwachsenen übergeschwappt.

Geheimniskrämerei um Nutzerzahlen

In der Schweiz allein gibt es zwischen 1,1 bis 1,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, die älter als 25 Jahre sind. Ganz genau weiss man es nicht, weil Tiktok aktuell ein Geheimnis aus den Nutzerzahlen macht. Die Werbebranche hat Einsicht in den offiziellen Tiktok-Werbe-Manager. Und der spuckt seit einigen Monaten diese Zahl aus.

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«Die meisten Nutzer sind dem Teenager-Alter längst entwachsen», sagt eine Tiktok-Sprecherin auf Blick-Anfrage. «Ja, Tiktok ist erwachsener geworden.» In den vergangenen Jahren sei eine sehr grosse Community entstanden – mit sehr diversen Inhalten, von Mainstream bis zu Nischenthemen.

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«Tiktok kann zur Social-Media-App Nummer 1 werden.»
Ramin Yousofzai, Social-Media-Experte von Kingfluencers
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Tiktok erreicht mittlerweile also auch Erwachsene. Aber warum ist die Video-App aus China so beliebt? «Tiktok bedient genau das, was unseren Medienkonsum heute auszeichnet: eine sehr verkürzte Aufmerksamkeitsspanne», sagt Ladina Baumann (32), Leiterin Mediastrategie bei der Werbeagentur Jung von Matt. «Auf Tiktok erhalten User viele Impulse und Inhalte in kürzester Zeit, mit einem Wisch geht es schon weiter. Das trifft den Nerv der Zeit.»

Der Algorithmus sei unschlagbar, sagt Baumann. «Er liefert mir genau die Inhalte, die mir gefallen. Dem kann man sich schwer entziehen, unabhängig vom Alter.» Tiktok hat es auch geschafft, spannend zu bleiben, sagt Ramin Yousofzai (31) Social-Media-Experte von der Agentur Kingfluencers. «Man fällt nicht in eine einzige Themenspirale, sondern springt hin und her und verweilt nur kurz auf Themen.»

Was die Social-Media-Plattformen können

Tiktok: Die chinesische Plattform ist auf Videounterhaltung spezialisiert. Die kurzen Videos sind in der Regel mit Musik hinterlegt.

Instagram: Die Plattform, die zum Facebook-Konzern Meta gehört, wurde für Bilder konzipiert. Aufgrund der Konkurrenz durch Tiktok setzt Instagram mittlerweile aber vermehrt auf Videos, sogenannte Reels. Vor sieben Jahren führte Instagram sogenannte Stories ein, die nur 24 Stunden lang sichtbar sind.

Facebook: Noch immer ist Facebook die meistgenutzte Social-Media-Plattform der Welt. Es zeichnet sich besonders durch Gruppen und Veranstaltungsseiten aus.

Twitter: Der Kurznachrichtendienst ist vor allem bei Politikerinnen und Journalisten beliebt. Eine seiner Besonderheiten – eine rigorose Beschränkung auf 280 Zeichen – hat der neue Besitzer Elon Musk (51) zuletzt für gewisse Nutzer aufgehoben. Sarah Frattaroli

Tiktok: Die chinesische Plattform ist auf Videounterhaltung spezialisiert. Die kurzen Videos sind in der Regel mit Musik hinterlegt.

Instagram: Die Plattform, die zum Facebook-Konzern Meta gehört, wurde für Bilder konzipiert. Aufgrund der Konkurrenz durch Tiktok setzt Instagram mittlerweile aber vermehrt auf Videos, sogenannte Reels. Vor sieben Jahren führte Instagram sogenannte Stories ein, die nur 24 Stunden lang sichtbar sind.

Facebook: Noch immer ist Facebook die meistgenutzte Social-Media-Plattform der Welt. Es zeichnet sich besonders durch Gruppen und Veranstaltungsseiten aus.

Twitter: Der Kurznachrichtendienst ist vor allem bei Politikerinnen und Journalisten beliebt. Eine seiner Besonderheiten – eine rigorose Beschränkung auf 280 Zeichen – hat der neue Besitzer Elon Musk (51) zuletzt für gewisse Nutzer aufgehoben. Sarah Frattaroli

Tiktok-Sperre in den USA? 50-Prozent-Chance

Von der Nummer eins, Facebook, ist Tiktok zwar noch ein Stück entfernt. Direktkonkurrent Instagram ist aber bereits in Schlagdistanz. «Tiktok kann zur Social-Media-App Nummer eins werden», ist Yousofzai überzeugt. «Wenn es so weitergeht, in den nächsten drei bis fünf Jahren.» Ladina Baumann ist etwas vorsichtiger: «Regulatorische Eingriffe könnten die Erfolgsgeschichte bremsen», sagt sie. Tatsächlich schätzen Analysten in den USA die Chance, dass Tiktok gesperrt wird, aktuell auf 50 Prozent.

In einer wichtigen Kategorie ist Tiktok indes bereits die Nummer eins: Die tägliche Verweildauer von 95 Minuten weltweit ist ungeschlagen. In der Schweiz, so heisst es, verbringen die Nutzerinnen und Nutzer im Schnitt 80 Minuten pro Tag auf der App.

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Was macht Tiktok so mächtig?
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Social-Media-Experte erklärt:Was macht Tiktok so mächtig?
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